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Saatenkraftbrot

Heute habe ich für Euch ein Brotrezept, das mich schon seit einiger Zeit beschäftigt hat. Durch meine überraschende Erkrankung im Frühjahr ergab es sich, dass ich eine tiefgreifendere Änderung meines Ernährungsverhaltens vornehmen musste. Einer der Hauptfaktoren dabei war die Reduktion der Aufnahme von Kohlehydraten (Stärke) mit meiner Nahrung.

Bekanntlich besteht üblicherweise Brot vor allem aus Kohlehydraten. Somit hat meine Erkrankung gerade mich als „Brot Doc“ etwas auf dem falschen Fuß erwischt. Aber wie sagen die Engländer so schön: I had it coming… Doch man weiß sich ja zu helfen. Neben dem klassischen und einfach umzusetzenden FdH-Prinzip („Friss die Hälfte“) kann der Bäcker ja auch die Zutaten so wählen, dass sich der Gehalt an Kohlehydraten in der Nahrung reduziert.

In diesem Fall geschieht das, indem vollständig auf Mehl verzichtet wird. Lediglich ein gewisser Anteil, weniger als 50 Prozent, im Teig besteht aus Getreideflocken. Der Rest ist aus Saaten. Die Bindung des Teiges wird durch Flohsamenschalen gewährleistet, die ja auch bei vielen glutenfreien Broten gute Dienste leisten. Bekannt wurde diese Rezeptur durch eine kanadische Bloggerin vor etwa 10 Jahren, Sarah Britton. Sie nannte ihr Brot „Life changing Bread“, und unter diesem Namen ist es weltweit bekannt geworden. Ein echter „Blog-Buster“. Selbst die traditionsbewussten deutschen Innungsbäcker haben sich des Rezeptes angenommen und es für gut befunden. Und das will etwas heißen.

Ich wurde durch einen Post meiner Blogger-Kollegin Marta Ullmann im vergangenen Jahr darauf aufmerksam. Schaut bitte bei Marta mal vorbei – ich finde toll, was sie in den letzten Jahren gebloggt hat.

Das Prinzip funktioniert erstaunlich gut. Ich habe das Brot mehrfach gebacken, in verschiedenen Zusammensetzungen. Das Rezept ist nämlich ausserordentlich flexibel. Welche Zutaten ihr nehmt, hängt von Eurem Geschmack und Euren gesundheitlichen Bedürfnissen ab. Während meiner Backversuche zeigte sich, dass ich eine deutliche Hochskalierung der Rezeptparameter vornehmen musste, damit meine 5-Personen-Haushalt-Brotformen auch gefüllt sind und ich nicht so kleine Knickerchen backe, wie sie andere Nachbäcker zeigten.

Voller guter Nährstoffe und ohne Gluten, ohne Histamin oder andere fermentationsbedingte Reizstoffe

Wer Gluten verträgt, kann auch Weizenflocken, Dinkelflocken, Roggenflocken oder Ähnliches nehmen. Auch bei den Saaten ist volle Flexibilität vorhanden. Meine Rezeptversion ist glutenfrei. Wer Histamin nicht verträgt, nimmt statt Balsamico-Essig Verjus oder Branntweinessig. Oder lässt die Säuerung gleich ganz weg. Sogar die Zugabe von Sauerteigresten von der Fütterung ist möglich. Dann vertragen das Brot aber Gluten- oder Histaminintolerante nicht mehr.

Also eines der flexibelsten Rezepte, die ich kenne. Aber: ist das wirklich Brot? Könnte man sich fragen, weil: kein Mehl, kein Triebmittel, keine Fermentation… Es erfüllt aber seinen Zweck als „Brot“ sehr gut. Eine bis zwei Scheiben sättigen für viele Stunden und versorgen den Körper gleichzeitig mit vielen wichtigen Nährstoffen, die in einer „normalen“ Brotscheibe in dem Ausmaß nicht enthalten sind. Und nicht alle Menschen brauchen Brottteige, die erst nach mindestens vierundzwanzigstündiger Reifezeit in den Ofen dürfen. Aus eigener Erfahrung kann ich zudem bestätigen, dass es eine gute Brotalterative für Menschen mit Diabetes Mellitus ist – der Zuckerspiegel steigt laut Sensormessung nur moderat an nach dem Genuss.

Bernd Kütscher mit den „Heimatbroten“ (Foto: Bernd Kütscher)

Noch etwas kann ich berichten: ich war mit Heidi Schlautmann, Michaela Pelz, Noemi Mollet und Oliver Distelkamp die letzten Tage in der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk in Weinheim. Dort gab Wayne Caddy aus dem Vereinigten Königreich eine „Master-Class“ für Artisan-Bread und dekorative Brote, sowie Brote mit besonderen Zutaten. Ein tolles Erlebnis! Für mich war es meine erste Rückkehr zur Akademie nach der Pandemie und ich konnte endlich dem Leiter der Akademie, Bernd Kütscher, ein Exemplar meines Buchs „Heimatbrote“ persönlich überreichen. Bernd hat mir während der Recherchen mit Rat und Tat beiseite gestanden. Hierfür möchte ich mich auch hier noch einmal bedanken.

Mit Wayne haben wir sowohl im Kurs, als auch in den Abend- und Nachtstunden in den Kneipen Weinheims unglaublichen Spaß gehabt. Eine tolle Bäcker- und Lehrerpersönlichkeit, der es nicht nur um das Backen und die Knete geht. Sondern auch um die Menschen, die das machen. Seine Vorgehensweise deckt sich sehr mit der, die ich für mich gefunden habe. Wer die Chance bekommt, einen seiner Kurse zu erleben, sollte ohne nachzudenken zugreifen!

Doch nun zum Rezept. Ich entschuldige mich für den langen Text. Doch er musste diesmal sein.

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Saatenkraftbrot

Ein ungewöhnliches Brot, in jeder Hinsicht einzigartig
Zubereitung Vorteig20 Minuten
Quellzeit4 Stunden
Produkt: Brot
Triebmittel: Andere Triebmittel
Keyword: Flohsamenschalen, Haferflocken, Saaten
Portionen: 1 Brot/-e

Zutaten

Trockene Zutaten

  • 380 g Haferflocken grob alternativ: andere Getreideflocken Eurer Wahl
  • 65 g Quinoa alternativ: Amaranth
  • 230 g Kürbiskerne
  • 230 g Sonnenblumenkerne
  • 180 g Leinsamen geschrotet alternativ: ganze Leinsamen
  • 45 g Flohsamenschalen

Flüssige Zutaten

  • 640 g Wasser
  • 35 g Olivenöl alternativ: andere Pflanzenöle
  • 30 g Balsamico bianco alternativ: Branntweinessig, Verjus, Essig Essenz
  • 45 g Ahornsirup alternativ: Honig, Malzextrakt
  • 22 g Salz

Anleitungen

  • Die trockenen Zutaten in eine Schüssel geben und mit der Hand gründlich vermischen. Die Flohsamenschalen müssen gleichmäßig unter die anderen Zutaten gemischt werden.
  • Die flüssigen Zutaten in einer weiteren Schüssel miteinander vermischen. Das Salz sollte sich auflösen.
  • Die Mischung der flüssigen Zutaten in die Schüssel mit den festen Zutaten gießen. Mit einem Rührlöffel oder optimalerweise mit einem Handrührgerät die Masse gut verrühren.
  • Die Flohsamenschalen sorgen hierbei dafür, dass eine gute Teigbindigkeit entsteht.
  • Sobald die Masse gut gemischt ist, diese mit einem Löffel in eine Kastenform mit den Maßen 23 x 11 x 9,5 cm einfüllen. Dabei die Masse gut andrücken.
  • Einen Silikonschaber befeuchten und die Oberfläche schön glatt ziehen (siehe Foto).
  • Den Teigling insgesamt 4 Stunden bei Raumtemperatur (oder bis zu 24 h im Kühlschrank) quellen lassen.
  • Den Ofen auf 210 °C vorheizen (Ober-/Unterhitze).
  • Das Brot einschießen und nicht schwaden. Die Temperatur auf 150 °C herunterregeln.
  • Die Backzeit beträgt 2,5 bis 3 Stunden bei 150 °C. In dieser Zeit verfestigt sich die Krume und in der Kruste entstehen leckere Röstaromen.
  • Das Brot aus dem Ofen holen, auskippen und mindestens 12, besser 24 Stunden auskühlen lassen. Es empfiehlt sich, den Brotlaib nach einer Stunde in eine Kunststofftüte zu legen.

Frühlings-Brot (Blogger-Aktion)

Vor einigen Wochen sprach mich Marta Ullmann an und lud mich zu einer gemeinsamen Blogger-Aktion zur Entwicklung eines Frühlings-Brotrezeptes ein. Da brauchte ich nicht lange nachdenken – für mich ist das Brotbacken eine der schönsten kreativen Tätigkeiten, die man gemeinsam betreiben kann. Im inzwischen bestehenden Dickicht der Brot-Blogs ist es zudem für mich immer schwerer, Kontakte zu knüpfen.

Die Vorgabe war, Haferflocken, Buttermilch, Karotten und Honig mit im Rezept zu verwenden und das Brot nicht zu groß zu backen. Daraus sollte jeder Blogger ein eigenes Rezept entwickeln und pünktlich zum Frühlingsanfang am heutigen 20.03.2022 posten. Ersteres ist natürlich kein Problem. Doch Mini-Brote vom Brotdoc? Dazu sind meine Hände doch viel zu groß und hier sind fünf hungrige Mäuler zu stopfen. Also ganz mini ist das Brot nicht geworden, man möge es mir nachsehen.

Saftig, körnig und mit leichter Frische – mein Frühlingsbrot 2022

Mein Rezept baut ganz gemäß meiner Philosophie auf wenige, gut verfügbare Zutaten und eine möglichst einfache Umsetzung. Ich hoffe, ihr habt Spaß beim Nachbacken und genießt das Ergebnis. Habt einen schönen Frühlingsanfang!

Ich würde mich auch freuen, wenn ihr die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aktion besuchen würdet um deren Ergebnisse zu bestaunen:

Volker von Volkermampft

Marta von Marta Ullmann

Sonja von Cookie und Co

Philippe von el Gusto

Andrea von KrautundBrot

Nadja von little-kitchen-and-more

Maike von Just Bread

Rene von Brooot

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Frühlings-Brot (Blogger-Aktion)

Ein saftig, aromatisches Brot für den Frühlingsanfang
Zubereitung Vorteig1 Stunde
Hauptteig + Formen14 Stunden
Stückgare1 Stunde
Produkt: Brot
Triebmittel: Hefeteig
Keyword: Alltagsbrot, Haferflocken, Karotte
Portionen: 1 Brot/-e

Zutaten

Quellstück

Autolyseteig

Hauptteig

  • 720 g Autolyseteig
  • 245 g Quellstück
  • 13 g Salz
  • 60 g Karotte, grob geraspelt
  • 4 g Frischhefe

Anleitungen

  • Die Saatenmischung leicht anrösten, zu den Haferflocken geben und die Buttermilch zufügen. Dann den Honig zufügen. Die Quellstückzutaten gut verrühren und 1 Stunde quellen lassen.
  • Die Zutaten für den Autolyseteig 2 bis 3 Minuten verkneten, dann eine Stunde quellen lassen.
  • Den Autolyseteig mit Salz und Hefe weitere 3-4 Minuten kneten, dann das Quellstück zufügen und in den Teig gründlich einkneten. Sobald das Quellstück vollständig aufgenommen ist, die frisch geriebenen Karottenflocken zufügen und ebenfalls unter den Teig kneten.
  • Den Teig 45 Minuten ruhen lassen. Ein- bis zweimal straff dehnen und falten, bis der Teig einen guten Stand hat.
  • In eine eingeölte Teigwanne legen und den Teig 12 bis 14 Stunden im Kühlschrank bei 5 °C reifen lassen.
  • Den Teig auf die Arbeitsfläche geben und rund vorformen. 15 Minuten entspannen lassen. Dann straff rund formen und mit Schluss oben in ein Gärkörbchen legen.
  • 60 Minuten bei Raumtemperatur abgedeckt reifen lassen. Nach 30 Minuten den Ofen auf 240 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
  • Das Brot auf den Einschießer wenden und einschneiden.
  • Mit kräftigem Schwaden einschießen und die Backtemperatur auf 210 °C reduzieren. Das Brot 50 bis 55 Minuten abbacken.

Rösthafer-Brot

Nun folgt nach den süßen und sündigen Brotgenüssen mal wieder ein schön kräftiges bodenständiges Weizenmischbrot. Vor einigen Wochen diskutierten wir in der Backgruppe über gerösteten Hafer und dessen Geschmack, den einige als „buttrig“ bezeichneten. Das inspirierte mich dazu, ein Rezept zu schreiben, in dem ein Quellstück aus gerösteten Haferflocken zur Anwendung kommt. Und es sollte auch lediglich von einem schön reifen Roggensauerteig getrieben werden.

Rösthafer-Brot aus Standardmehlen – kernig lecker

Beim ersten Backen habe ich aus Sorge, dass mir der Hafer den Teig destabilisieren könnte, mit kleberstarkem Ruchmehl im Hauptteig gearbeitet. Das hat auch gut funktioniert, der Teig erwies sich als schön gärstabil und hatte einen guten Stand. Heute kam ich endlich dazu, das Rezept mit Standardmehlen erneut zu backen. Das Ruchmehl habe ich ersetzt durch eine 1:1 Mischung aus Vollkornmehl und Weizenmehl 550.

Rösthafer-Brot aus Ruchmehl und Haferflocken auf der Kruste

Dieser Teig war dann schon (bei gleicher Wassermenge) etwas weniger stabil und durchaus klebriger. Dennoch ließ er sich mit etwas Geschick gut formen und hat auch die Reifezeiten gut überstanden. Das Ergebnis mit Standardmehlen finde ich sogar noch etwas saftiger und die Krume ist auch etwas offener. Somit kann ich dieses Rezept auch für Standardmehle freigeben. Euer Sauerteig sollte schön fit sein. Falls nicht, gebt zum Hauptteig noch 1-2 g Frischhefe dazu.

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Rösthafer-Brot

Ein bodenständiges Brotrezept mit Zusatz von geröstetem Hafer
Zubereitung Vorteig15 Minuten
Reifezeit Hauptteig2 Stunden 30 Minuten
Produkt: Brot
Triebmittel: Roggensauerteig
Keyword: Haferflocken, Weizenvollkornmehl
Portionen: 1 Brot/ -e

Zutaten

Sauerteig

Haferflocken-Quellstück

  • 60 g Haferflocken (Feinblatt) geröstet
  • 80 g Wasser

Hauptteig

Anleitungen

  • Für den Sauerteig alle Zutaten gut verrühren und abgedeckt für 12 bis 14 Stunden reifen lassen.
  • Die Haferflocken in einem Topf vorsichtig anrösten. Achtgeben, dass sie nicht zu dunkel werden, sonst werden sie bitter. Mit dem Wasser übergießen und durchrühren. Etwas abkühlen lassen.
  • Die Hauptteigzutaten außer dem Haferflocken-Quellstück in die Knetmaschine geben und so lange langsam kneten, bis sich alles vermischt hat.
  • Den Teig 20 Minuten quellen lassen.
  • Weiterkneten, bis sich der Teig schon gut von der Schüssel löst. Das Haferflocken-Quellstück unterkneten.
  • Den Teig in eine Teigwanne geben und einmal dehnen und falten.
  • Für 60 Minuten ruhen lassen. Dann nochmals dehnen und falten.
  • 90 bis 120 Minuten ruhen lassen, bis sich der Teig verdoppelt bis verdreifacht hat.
  • Den Brotlaib auf der bemehlten Arbeitsfläche rund vorformen. 10 Minuten ruhen lassen.
  • Straff rund oder lang formen und mit dem Schluß nach oben in das bemehlte Gärkörbchen legen.
  • 90 Minuten reifen lassen. Den Ofen auf 240 °C (Ober-/Unterhitze) aufheizen.
  • Das Brot auf den Einschießer kippen und einschneiden. Mit gutem Schwaden in den Ofen befördern.
  • 55 Minuten abfallend auf 210 °C (Ober-/Unterhitze) abbacken.

Börde-Brot

Für diejenigen unter Euch, die es kräftiger und kerniger mögen, habe ich hier kurz vor der Abreise in den Osterurlaub noch ein leckeres Roggenbrotrezept, das eigentlich jeder nachbacken kann. Das Börde-Brot, benannt nach der Soester Börde, an deren Südrand der Roggen aufwuchs, aus dem es gebacken ist.

Für dieses Brot braucht ihr lediglich einen nicht zu trägen Sauerteig, wenn ihr ohne Hefe backen wollt. Wenn ihr Euch nicht sicher seid, dann gebt zum Hauptteig etwas Hefe dazu. Durch die milde Sauerteigführung erreicht ihr bei diesem Brot eine gute Harmonie aus leichter Süße, nussiger Kernigkeit durch die großzügige Beigabe von Sonnenblumenkernen und Saftigkeit durch den Hafer.

Saftig und kernig zugleich

Das Rezept ist für eine 1 kg Brotform gedacht. Der Teig hat noch Luft nach oben, was die Wasserzugabe angeht. Wer eine größere Lockerung wünscht, kann noch 30-40 g Wasser mehr zugeben und den Teig einfach in die Form einfüllen ohne Formen. Er braucht dann bloß mit dem Silikonschaber glatt gezogen und bemehlt werden.

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Börde-Brot

Roggen, Hafer, Sonneblumenkerne, Sauerterteig. Mehr braucht nicht gesagt werden.
Zubereitung Vorteig10 Minuten
Hauptteig + Formen25 Minuten
Reifezeit (Hauptteig)3 Stunden 30 Minuten
Arbeitszeit gesamt35 Minuten
Produkt: Brot
Triebmittel: Roggensauerteig
Keyword: Haferflocken, Roggenmehl 1150, Sonnenblumenkerne
Portionen: 1 Brot/-e

Zutaten

Sauerteig

  • 280 g Wasser 40 °C
  • 125 g Roggenmehl 1150
  • 125 g Haferflocken
  • 50 g Sauerteig-Anstellgut

Hauptteig

  • 240 g Wasser 40 °C
  • 580 g Sauerteig
  • 380 g Roggenmehl 1150
  • 100 g Sonnenblumenkerne geröstet, abgekühlt
  • 15 g Salz
  • 15 g Gerstenmalzpulver inaktiv

Anleitungen

  • Für den Sauerteig alle Zutaten gut verrühren und 6 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.
  • Alle Hauptteigzutaten in den Kneter geben und 8 Minuten bei langsamer Knetgeschwindigkeit mischen. Wer Sorge hat, ob der Sauerteig gut genug treibt, kann hier noch 2-3 g Frischhefe zugeben.
  • Den Teig in der Knetschüssel 30 Minuten ruhen lassen.
  • Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und zunächst rund formen, dann lang stoßen.
  • Mit dem Schluß nach unten in die gefettete Kastenform legen.
  • Bei möglichst 25-26 °C für ca. 2,5 bis 3 Stunden reifen lassen bis der Teig ca. 1 cm unter dem Rand der Form steht.
  • In den auf 240 °C vorgeheizten Ofen (Ober-/Unterhitze) geben und die Temperatur auf 210 °C herunterregeln. Leicht schwaden. Das Brot insgesamt 60 Minuten dunkelbraun abbacken. Gut auskühlen lassen.

Hafer-Baguettebrötchen

Nachdem die Hafer-Baguettes uns sehr gut gefallen haben, habe ich mir noch ein Rezept für Baguette-Brötchen mit Zusatz von Hafer einfallen lassen. Erneut zeigte sich, daß meine Vorurteile gegenüber dem Hafer wohl nicht sehr begründet waren, denn der Teig entwickelte sich auch bei normalem Kneten im Spiralkneter gut und ohne Probleme.
Für intensiven Geschmack sorgt auch hier ein „Pâte Fermentée“ sowie eine zusätzliche lange kalte Gare der Teiglinge. Als Bonus auch hier wieder ein Video, das einige der Teigbearbeitungsschritte und vor allem mein Vorgehen bei zweietagigem Backen zeigt.

Hafe1

Vorteig (Pâte Fermentée)
200 g Weizenmehl 550
120 g Wasser (45°C)
2 g Hefe
2 g Salz
Das warme Wasser, Salz und das Mehl ein wenig mischen, die Hefe darüber bröseln und dann von Hand auf der Arbeitsfläche gut verkneten (ca. 2 Minuten). Zu einer Kugel formen und in einer Schüssel im Kühlschrank mindestens 24 Stunden reifen lassen.

Haferflocken-Quellstück
100 g Haferflocken (fein)
150 g Milch
Die Milch unterrühren und das Quellstück 12-24 Stunden im Kühlschrank quellen lassen.

Hauptteig
Vorteig, Quellstück
340 g Wasser (ca. 20°C)
700 g Weizenmehl 550
20 g Butter
18 g Salz
9 g Hefe

Die Zutaten im Kneter für 4 Minuten langsam, dann 5-6 Minuten schnell zu einem glatten Teig verkneten. Diesen für 60 Minuten ruhen lassen.
Den Teig auf die Arbeitsfläche geben und entgasen. In rechteckige Teiglinge von etwa 100 g teilen und diese von der langen Seite her zu Zylindern einrollen. Falls gewünscht befeuchten und in Saaten wälzen.

Die Teigling mit dem Schluß oben in ein auf einem Blech liegendes Leinentuch einlegen, dieses gut verschließen und ggf. alles mit einer Kunststofftüte überziehen. Das Blech dann für 12 Stunden in ein freies Fach im Kühlschrank bei 5°C stellen.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=4bXFT5sRxqc&w=560&h=315]

Am Backtag den Ofen auf 240°C vorheizen. Die Teigling auf den Einschießer / das Blech legen, Schluß unten. Mit einem scharfen Messer oder einer Rasierklinge längs etwa 1 cm tief einschneiden.

In den Ofen einschießen und gut schwaden. Bei 240°C für ca. 18-20 Minuten abbacken.

Hafe2

Kürbis-Toastbrot

Kürb1

Vor drei Wochen war Halloween – auch in diesem Jahr wünschten sich unsere Kinder einen von innnen beleuchteten Kürbis mit eingeschnittener Fratze an unserer Haustür. Die umliegenden Bauernläden bieten in dieser Jahreszeit immer Riesenkürbisse an, die sich dazu hervorragend eignen.

Alle Eltern, die solche Kürbisse mit ihren Kindern gebastelt haben, kennen das „Problem“, dass beim Aushöhlen oft kiloweise Kürbisfleisch entsteht, welches verarbeitet werden will. Wir haben schon Kürbissuppe, persisches Kürbis-Gericht usw. gemacht – trotzdem war noch etwas übrig.

Das habe ich einfach mal püriert und in ein Toastbrot-Rezept eingearbeitet. Obwohl schon gut, brauchte das Rezept einige Anpassungen, die ich an weiteren Backtagen ausprobiert habe. Deswegen erst jetzt das Rezept. Achtung: ein Unterschied zwischen Kürbissorten kann im Feuchtigkeitsgehalt bestehen. Riesenkürbisse sind oft wasserhaltiger als z.B. Hokkaido-Kürbisse. Bei letzteren kann etwas mehr Wasser im Hauptteig verwendet werden.

Kürb2

Das Toast bekommt durch das pürierte Kürbisfleisch eine gelbliche Farbe und eine besondere Saftigkeit. Der Geschmack wird vom Hafer-Quellstück noch untermalt.

Rezept als Tabelle für verschiedene Mengen

Kürbistoast

 

Zur Herstellung des Pürees das Kürbisfleisch in kleine Stücke schneiden oder reiben und mit dem Pürierstab gut durchpürieren.
Alle Zustaten außer der Butter in den Kneter geben und 3 Minuten verkneten. Auf zweitniedrigste Stufe schalten und die Butter portionsweise einkneten. Der Teig sollte sich zum Schluß gut von der Schüssel lösen (ca. 8-9 Minuten Knetzeit).
Eine Teigruhezeit von 45 Minuten geben.
Den Teig auf die Arbeitsfläche geben, entgasen und ggf. in zwei / drei gleich große Teile teilen. Die Teile etwas rechteckig ziehen und zu einem Zylinder straff einrollen. Den Zylinder in vier gleich große Stücke abstechen und diese in die gefettete Kastenform legen, so daß die Schnittkanten zum Seitenrand der Form zeigen (4-pieces-Methode).

Da ich gerade sowieso gefilmt habe, nochmal die 4-pieces-Methode als Video
[youtube https://www.youtube.com/watch?v=GLpnNWP4rv8&w=560&h=315]

Den eingefetteten Deckel auflegen und etwa 60 Minuten Stückgare bei Raumtemperatur geben. Den Ofen auf 210°C aufheizen. Sobald der Teig etwa 1 cm unterhalb der Formkante steht, die Brote einschießen und die Deckel beschweren (z.B. mit der Edelstahlwanne zum Schwaden).
Die Backzeit bei 210° beträgt 35 Minuten, ich möchte eine möglichst dünne Kruste und eine saftige Krume erreichen. Die Taillierung der abgekühlten Brote nehme ich deshalb hin. Die Brote aus der Form kippen und auskühlen lassen. Sie können im noch lauwarmen Zustand auch gut sofort eingefroren und bevorratet werden.

Dunkles Hafer-Baguette

Weiter geht es mit dem „Paddeln“. Diesen Begriff hat ein Teilnehmer der Facebook-Gruppe „Angebacken“ für das Kneten von weichen Teigen mit dem Flachschläger / Rührhaken („Paddle“) der Küchenmaschine geprägt.
Nachdem die Brötchen-Seelen mit hoher Teigausbeute Weltklasse waren, habe ich mich als nächstes an einen Baguette-Teig gemacht. Trotz eines Haferflocken-Vorteigs und einer hohen Teigausbeute (188) gelang es, einen perfekt ausgekneteten Teig zu erreichen. Natürlich ist die Formung eines solch weichen Teiges nichts für Baguette-Anfänger, doch mit etwas Übung und gutem Bemehlen ist es gut machbar. Die Belohnung besteht in einer besonders saftigen Krume, die zudem durch den Hafer einen delikaten Geschmack hat.

HafBa1

Mengen für 6 breitere Baguettes (in Klammern für 3 Baguettes)

Vorteig:
150 (75) g Haferflocken fein
200 (100) g Wasser
0,1 (0,1) g Hefe (etwa reiskorngroß)
Die Hefe im Wasser auflösen und die Haferflocken einrühren. Abdecken und 12 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.

Hauptteig:

680 (340) g Wasser (kalt)
Vorteig
75 (37) g Weizensauerteig (Anstellgut aus dem Kühlschrank)
850 (425) g Weizenmehl T80 (oder Typ 1050)
20 (10) g Salz
9 (3,5) g Hefe

Alle Zutaten in die Knetschüssel geben. Mit dem Flachschläger / Rührhaken („Paddle“) etwa 2-3 Minuten bei langsamer Knetstufe vermischen. Der Teig hat eine Konsistenz wie Pfannkuchenteig. Geschwindigkeit erhöhen auf zweite Stufe und so lange rühren lassen, bis der Teig sich von der Schüssel löst und am Rührhaken hängt. Das dauert um die 10-12 Minuten. Falls nötig, mit einem Silikonteigsschaber verhindern, daß der Teig am Haken zu sehr hochklettert.
Den Teig in eine Teigwanne geben und mindestens zwei, besser zweieinhalb Stunden reifen lassen. Während dieser Zeit zwei bis drei mal strecken und falten. Der Teig ist danach gut aufgegangen, weich-elastisch und zeigt viele Gärblasen.
Den Teig auf die gut bemehlte Arbeitsfläche kippen und in 6 (3) gleiche Teile teilen. Jedes der Teile zylindrisch aufrollen, dabei nur leicht entgasen. Die Teiglinge 20 Minuten ruhen lassen.
Nun aus den Zylindern längliche Baguettes formen von etwa 40 cm Länge.
Diese mit dem Schluß oben für 35 Minuten im Bäckerleinen reifen lassen. Auf den Einschießer geben und drei mal flach-schräg einschneiden.
Mit viel Dampf in den gut vorgeheizten Ofen bei 250°C einschießen und bei konstanter Temperatur für 18-20 Minuten abbacken.

HafBa2

Malzbierbrot III

Ihr habt doch hoffenlich nicht inzwischen alles Malzbier ausgetrunken? Ich habe noch ein Rezept, um genau zu sein sogar zwei, denn Brötchen habe ich auch damit gebacken. Die kommen noch. Nachdem die Wetterlage ja nun wirklich herbstlich zu nennen ist, kommen Roggenbrote wieder in Konjunktur.
Dieses hier besteht aus dem besonders dunkel ausgemahlenen Roggenmehl 1150 von der Bruckmayer-Mühle und zu einem guten Teil aus einem Haferflocken-Quellstück mit Malzbier. Im Ergebnis entsteht ein würziges Roggenbrot mit leichter Malzsüße und zusätzlichem Haferaroma. Sehr saftig durch die hohe Teigausbeute von 188. Und sehr einfach in der Herstellung.

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Sauerteig:
260 g Roggenmehl 1150
260 g Wasser (50°C)
26 g Roggenanstellgut
Das recht warme Wasser mit dem Mehl etwas verrühren. Das Anstellgut zugeben und kräftig unterrühren. 12 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.

Haferflocken-Quellstück:
250 g Haferflocken grob (Vollkorn)
300 g Malzbier
Das Malzbier über die Flocken gießen und einmal durchrühren. 12 Stunden quellen lassen.

Hauptteig:

Sauerteig, Quellstück
232 g Wasser (45-50°C)
390 g Roggenmehl 1150
18 g Salz
9 g Frischhefe

Alle Zutaten in den Kneter geben und insgesamt 8-10 Minuten langsam verkneten. Der Teig ist recht weich, wird aber bindig.
Eine 1,5 kg Backform mit Butter oder Öl einfetten. Den Boden und wenn möglich die Ränder mit Haferflocken bestreuen. Dann die Teigmasse gleichmäßig einfüllen. Der Teig ist zu weich, um ihn auf der Arbeitsfläche wirken zu können.
Die Oberfläche mit etwas Wasser besprühen und mit dem Silikonschaber glatt ziehen. Ebenfalls mit Haferflocken bestreuen.
Die Stückgare beträgt etwa 70 Minuten bei Raumtemperatur. Dann sollte der Teig den Rand der Form erreicht haben. Währenddessen den Ofen auf 250°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
Das Brot einschießen und ein wenig schwaden. Sofort auf 210°C reduzieren und das Brot für 55-60 Minuten abbacken. Falls die Oberfläche zu dunkel wird, die letzten 20 Minuten mit einer Alufolie abdecken.

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Hafer1

Joghurt-Hafer-Brötchen

Joghurt, Honig und Haferflocken passen auch pur schon geschmacklich gut zusammen. Meine Idee war es, diese Zutaten einmal in einem Brötchenteig zu verwenden. Mit Hafer ist es nicht leicht, eine lockere Krume zu erreichen, da er Stoffe enthält, die schlecht backfähig sind und selbst Weizenteige bei der Entwicklung stören können.
Die Krume der Brötchen ist daher etwas fester aber dafür sehr sehr lecker.

Hafer1

Hauptteig:
850 g Weizenmehl 550
150 g Haferflocken
400 g Wasser
300 g Joghurt
75 g Lievito madre (direkt aus dem Kühlschrank nehmen)
20 g Honig
20 g Backmalz (inaktiv)
19 g Salz
14 g Hefe

Alle Zutaten bis auf Honig, Salz und Hefe für 2 Minuten kneten. 45 Minuten quellen lassen. Salz und Hefe und Honig zugeben. Weitere 5-6 Minuten langsam kneten, bis ein glatter Teig entstanden ist.
Den Teig 60 Minuten ruhen lassen.
Auf der Arbeitsfläche in 20 Stücke von ca. 80-85 g teilen und rund schleifen. Befeuchten und in Haferflocken wälzen.
Auf ein Bäckerleinen, welches auf einem Lochblech liegt, mit den Flocken nach unten legen. Zwischen den Brötchen-Reihen das Leinen hochziehen, die überstehenden Ränder über die Teiglinge klappen. In eine Plastiktüte schieben, damit die Teiglinge nicht austrocknen und 20 Minuten anspringen lassen. Dann sofort in den 5° kalten Kühlschrank geben und 12 Stunden reifen lassen.
Am Backtag den Ofen gut auf 240° vorheizen und die Brötchen direkt aus dem Kühlschrank heraus auf ein Lochblech wenden, einmal längs tief einschneiden. Einschießen und gut schwaden. Bei konstant 240° für 20 Minuten ausbacken.

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ENGLISH RECIPE „Oat-yoghurt-rolls“

The combination of oat-flakes, yoghurt and honey is quite delicious in my opinion. In this recipe I tried to add these ingredients to a roll dough. Oat isn’t easy to bake with because it contains something that hampers gluten-development, so the crumb turned out more dense than usual.

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Main dough:
850 g bread flour
150 g oat flakes
400 g water
300 g yoghurt
75 g lievito madre (directly from the fridge)
20 g honey
20 g malt (non-diastatic)
19 g salt
14 g fresh yeast

Mix everything but for the honey, the salt and the yeast for 2 minutes. Autolyse for 60 minutes. Add salt, yeast and honey and mix for another 5-6 minutes until the dough ist smooth.
Let rest for 60 minutes.
Divide into 20 pieces of 80-85 g each and shape to rolls. Wet them and sprinkle with oat-flakes.
Put it with the flakes down in an bakers-linen and let rise for 20 minutes at room temperature. Cover properly, then retard them for 12 hours in the fridge at 5°C.
Preheat the oven to 240°C and put the rolls on a baking sheet, seeds up. Score deeply onced and insert into the oven, steaming properly. Bake at 240°C for 20 minutes.

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