Im August 2018 ist meine erste eigene Brotbackpublikation erschienen. Auf Neudeutsch heißt es „Bookazine“, weil es sich um ein gegenüber einer normalen Zeitschrift hochwertiger produziertes Format handelt.
Die Geschichte dieses Bookazines ist etwas länger. Nach dem Brotbackbuch Nr. 2 hat es einen Ruck auf dem deutschen Brotbackbuchmarkt gegeben, der sicher auf dem Erfolg des Brotbackbuchs Nr. 1 von Lutz Geißler und dem dadurch potenzierten Hobbybäckerboom fußt. Unter anderem haben endlich auch einige namhafte Bäcker das Selbstvermarktungspotenzial von Brotbackbüchern erkannt und scheuen sich nicht mehr, ihre „Geheimnisse“ preiszugeben.
Selbst Bücher der in angelsächsischen Ländern berühmten Bäcker werden inzwischen für den deutschen Markt übersetzt, so zuletzt Chad Robertsons „Tartine“.
Wir leben also in Deutschland inzwischen in Saus und Braus, was gute Brotbackpublikationen angeht. Wer will, braucht nicht einmal ein Buch zu kaufen, um das Selbstbacken von Brot eingehend zu erlernen. Wer sucht, findet alles kostenlos im Internet und kann sich in Brotbackgruppen der Social Media schulen lassen. Ein scharfer Kontrast zum Jahr 2013, als ich das erste Brotbackbuch von Lutz rezensierte.
Es dauerte bis Mitte 2017, daß ein Verlag auch an mich mit dem Wunsch herantrat, eine Brotbackzeitschrift mit ggf. nachfolgendem Buch zu schreiben. Nach der Regelung der vertraglichen Dinge habe ich mich sodann im Herbst 2017 daran gemacht, die beliebtesten Rezepte meines Blogs herauszufinden. Diese habe ich dann in feierabendlichen, teils bis in die Nacht reichenden Sitzungen überarbeitet und in eine gleichmäßige Form überführt.
An den Wochenenden wurde noch mal nachgebacken und an den Rezepten gefeilt, zum Teil neue Fotos erstellt. Ein Grundlagenteil für die Publikation entstand, der das Wissen für das Selbstbacken auf das Allernötigste reduzierte. Im November 2017 war alles fertig und an den Verlag geschickt.
Dann kam die Enttäuschung: der Verlag teilte mit, daß man sich aufgrund des vermeintlich gesättigten Marktes gegen die Publikation entschieden habe. Als kleines Trostpflaster vesprach man mir, nach anderen Verlagen zu suchen, die ggf. das Material weiter verwenden wollen. Es vergingen viele Monate bis zur guten Nachricht, daß der BPA-media-Verlag aus Hannover das Material gekauft hat und an einer Zeitschrift arbeitet.
Das Ergebnis ist das Brotdoc-Bookazine Nr. 1. Es enthält die 35 beliebtesten Rezepte meines Blogs der vergangenen 8 Jahre und einen kleinen aber feinen Grundlagenteil, mit dem auch Beginner die ersten Basics lernen können.
Was will also der Brotdoc auch noch auf dem vermeintlich gut gesättigten Markt?
Ehrlich gesagt geht es mir nur um eines: Ich will weiterhin – so wie hier – zeigen, daß kein Hokuspokus dabei ist, wenn jemand sein Brot selbst backen will. Vieles geht auch ohne viel Aufhebens oder die Investition großer Summen in Kurse und Zubehör. Aus zeitlichen Gründen wird aus mir wohl in absehbarer Zeit kein Kursleiter werden. Ich habe mir eine extrem gut laufende Hausarztpraxis aufgebaut und es wäre irrsinnig, das für ein noch größeres Engagement in der Hobbybäckerei aufzugeben.
Eine Zeitschrift gibt mir Gelegenheit, mein Anliegen auch an Menschen heranzutragen, die nicht von alleine danach suchen. Zeitschriften werden bundesweit, ja sogar in Österreich, der Schweiz, Norditalien und Luxembourg an so vielen öffentlichen Orten verkauft, daß sie auch zufällig oder als Gelegenheitskauf erworben werden. Von Menschen vielleicht, die Probleme nach dem Genuß von Backshop- oder Supermarktbrot haben, und die nicht nur nach einem Medikament suchen, das die Probleme vermeintlich wegmacht.
Wenn solche Menschen sich auf den Weg machen und wiederentdecken, wie gesund gutes Brot ist, wie gut es schmeckt und wenn dann ihre Verdauungsprobleme vielleicht verschwinden, dann bin ich vollends glücklich.
Das Bookazine ist aktuell noch über die Seite „Simply Kreativ“, sowie im Online Handel von Hugendubel, Thalia, Weltbild und Amazon zu bekommen.