Archiv der Kategorie: Brötchenrezepte

Simit

Schon ist mein Urlaub wieder herum. Wir haben uns zwei Wochen Auszeit Zuhause gegönnt, und wie das immer so ist gab es dennoch viel zu tun. Trotzdem ist das Faulenzen nicht zu kurz gekommen. Unter anderem konnte ich mal ohne Stress und Zeitdruck backen und neue Rezepte testen.

Von einem dieser Rezepte könnt ihr nun auch profitieren. Bei Simit handelt es sich um leichtsüße Sesamkringel, die eine beliebte türkische Leckerei sind. Ähnlich wie Bagel sind sie ringförmige „Brötchen“, die möglichst frisch aus der Bäckerei geholt und zum Frühstück verspeist werden. Bei meinem Rezept habe ich mir Anregungen bei Marcel Paa geholt, dessen Simit einfach köstlich aussehen.

Wollig leicht süßliche Krume

Wir haben die in der Vergangenheit immer mal wieder gekauft, wenn wir einen Tagesausflug in die Niederlande zum „Bazaar“ unternommen haben. Für uns sind das zwar 2 1/2 Stunden Autofahrt, aber die Stimmung dort und die angebotenen Spezialitäten sind die Reise mehr als wert. Ich kann Euch das nur empfehlen wenn ihr mal in der Nähe von Amsterdam seid. Ihr taucht ein in echtes orientalisches Flair, könnt feilschen wie die Weltmeister und überall die Spezialitäten probieren. Ein eindrückliches Erlebnis.

Nochmal zurück zum Urlaub. Gleich zu Anfang hatten wir das Vergnügen, meinen neuen Wagen in der Autostadt in Wolfsburg abzuholen. Ich bin nun auch elektromobil geworden und bisher macht mir das richtig Freude. Um den Wagen einzufahren und auch mal die Langstreckentauglichkeit zu testen waren wir dann ein paar Tage an einem meiner Sehnsuchtsorte – der südlichen Weinstraße. Das Wetter war so lala aber wir konnten trotzdem die wundervolle Landschaft mit ihren Herbstfarben und die lokalen Spezialitäten genießen.

Bezüglich des Simit Rezeptes habe ich noch ein paar Ratschläge. Wenn Euer Teig zu „bockig“ ist und sich nicht lang genug ausrollen lässt, könnt ihr ihn noch länger ruhen lassen. Alternativ können auch 180 g des Weizenmehls im Hauptteig gegen Dinkelmehl 630 ausgetauscht werden – dann wird der Teig elastischer. Traubenmelasse ist in deutschen Supermärkten nicht zu bekommen, steht aber in fast jedem türkischen / orientalischen Geschäft und heißt dort „Pekmez“. Falls ein solches für Euch nicht erreichbar ist könnt ihr stattdessen auch Zuckerrübensirup nehmen.

Rezept drucken
No ratings yet

Simit

Ein alltagstaugliches Rezept für die türkische Leckerei
Zubereitungszeit Backtag2 Stunden 30 Minuten
Produkt: Brötchen
Triebmittel: Hefeteig
Keyword: Sesamkringel, Simit, Traubenmelasse
Servings: 16 Simit

Zutaten

Sauerteig

  • 80 g Weizenvollkornmehl
  • 80 g Wasser handwarm
  • 4 g Sauerteiganstellgut

Hauptteig

  • 230 g Milch
  • 230 g Wasser
  • 735 g Weizenmehl 550
  • 25 g Traubenmelasse (Pekmez) alternativ: Zuckerrübensirup
  • 16 g Salz
  • 45 g Butter
  • 10 g Hefe

Melasselösung

  • 100 g Traubenmelasse (Pekmez)
  • 130 g Wasser kalt

Anleitungen

  • Die Sauerteigzutaten gut vermischen und 10 bis 12 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.
  • Die Hauptteigzutaten in die Knetschüssel geben, den Sauerteig zufügen und dann bei langsamer Knetgeschwindigkeit zu einem glatten Teig kneten, der sich von der Schüssel löst. Er sollte eine Konsistenz wie ein normaler Brötchenteig haben.
  • Den Teig 45 bis 60 Minuten ruhen lassen.
  • Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche kippen und in 16 Teiglinge von etwa 90 g teilen.
  • Die Teiglinge zu Zylindern aufrollen und 10 bis 20 Minuten ruhen lassen.
  • Dann die Zylinder zu straffen, mindestens 60 cm langen dünnen Strängen ausrollen.
  • Die Stränge zu einer Schlaufe legen und die beiden Enden jeweils dreimal straff um die Schlaufe wickeln so dass ein Kringel entsteht. Die Enden sollten unter dem Teigling mit den Fingern zusammengezwickt werden. Die Teiglinge nun erneut 10 bis 20 Minuten ruhen lassen. (Siehe Bilder)
  • Zwei Schüsseln bereit stellen. In einer der Schüsseln die Melasselösung herstellen – gut durchrühren damit sich die Melasse im Wasser auflöst. In die zweite Schüssel reichlich Sesam geben.
  • Mit beiden Händen nacheinander die Kringel mit beiden Seiten erst in die Melasselösung tauchen und dann im Sesam wälzen. Die Kringel müssen rundherum mit Sesam bedeckt sein.
  • Die Kringel nun auf Backpapier oder Backfolien legen und mit den Fingern noch etwas in Form bringen, damit sie schön rund werden.
  • Die Teiglinge nun abdecken und 60 bis 75 Minuten aufgehen lassen. Den Ofen derweil auf 220 bis 230 °C vorheizen (Heißluft/Umluft).
  • Die Teiglinge einschießen und gut schwaden.
  • Insgesamt 16 bis 19 Minuten goldbraun abbacken. Zuletzt auf Sicht backen, da die Sesamkörner schnell zu dunkel werden können und dann bitter schmecken.
  • Nach dem Backen mit Wasser besprühen. Warm schmecken sie am besten!

Bagels

Trotz hehrem Vorhaben sind schon wieder Monate vergangen seit meinem letzen Blogbeitrag. Ich will es nicht beschönigen. Die Luft ist bei mir ziemlich raus was stundenlange Beschäftigung mit dem Hobby in der wenigen Freizeit, die mir noch bleibt, angeht. Zu den (beruflichen) Gründen habe ich ja schon Stellung genommen. Es sieht leider nicht gut aus für all diejenigen, die in diesem Land noch dem-/r Beruf/-ung „Hausarzt“ nachgehen. Das Gesundheitssystem ist noch viel kaputter als die meisten glauben.

Seit 15 Jahren backe ich unser Brot selbst. Das ist inzwischen ein beträchtlicher Teil meiner bisherigen Lebenszeit. Das hat aber auch zur Folge, dass eben dieses Leben weiter vorangeschritten ist. Die Töchter wurden erwachsen, eine zog bereits aus, und die beiden anderen haben als End-Teenies anderes zu tun als massig Brot zu essen. Die beste Ehefrau von allen hat Unverträglichkeiten entwickelt, die Brotgenuss nur in Ausnahmen erlauben. Bleibe also nur noch ich der noch regelmäßig Brot isst. Kurzum – im Hause Brotdoc wird erheblich weniger Brot benötigt als noch vor 4 bis 5 Jahren. Mit der Folge dass ich nicht mehr so viel backen kann, weil die Gefrierschränke schon voll sind.

Ich weiß naturgemäß noch nicht wie das Ganze weitergeht. Habe noch massig Spaß am Brotbacken und werde das Hobby auch weiter betreiben so lange es mir möglich ist. Es wird aber seltener Postings hier im Blog geben. Ich habe einfach nicht mehr die Freizeitmenge um es mit der Schlagzahl all jener aufzunehmen, die sich im „Breadfluencing“ professionalisiert haben und denen teilweise Agenturen oder Mitarbeiterteams zur Seite stehen. Bitte seht es mir nach. Das Hausarztdasein bringt nun einmal mit sich erkennen zu können, wenn man ein paar Gänge zurückschalten muss.

Der Sommer war sehr schön. Wir waren an der Schlei / Ostsee worüber ich sicher noch berichten werde. Neu-Bewohner des Hauses Brotdoc sind seit Juni die beiden Katzengeschwister Millie und Cosmo, die wir bei der Gassirunde mit unserem Hund an einem nahen Bauernhof fanden, wo sie von ihrer Mutter verlassen von netten Menschen versorgt wurden. Wir haben sie kurzerhand adoptiert.

Unsere Heimatstadt bietet landschaftlich viel Abwechselung. Neben den beiden Stauseen und ausgedehnten Wäldern hat sich südöstlich der Stadt eine einzigartige Kulturlandschaft erhalten. Die Westruper Heide. Eigentlich ein Produkt der Abholzung der heimischen Wälder im 19. Jahrhundert und der sandigen Böden Halterns, ist sie heute Publikumsmagnet und ein wunderbarer Erholungsort. Wir haben schon viele schöne Spaziergänge dort erlebt.

Zurück zum Brot. Seit einiger Zeit steht der Teenie-Zeitgeist auf Bagels – wenn denn schon mal Brot gegessen wird… Bagels sind ein auf jüdischer Tradition fußendes Kleingebäck, das vor allem in den USA beliebt ist. Die beim örtlichen Edeka verfügbaren „Industrie-Bagels“ haben mir persönlich weder geschmeckt, noch war mir bei der Zutatenliste wohl. Daher wurde es Zeit, endlich ein eigenes Rezept zu basteln. Ich habe mir einige Wochen(enden) dafür Zeit gelassen. Heute waren sie dann perfekt.

Rezept drucken
5 from 6 votes

Bagels

Mein erstes Rezept für Bagels
Kalte Stückgare14 Stunden
Produkt: Brötchen
Triebmittel: Amerikanisch
Keyword: Bagel, Buns
Servings: 13 Bagels

Zutaten

  • 525 g Wasser kalt
  • 150 g Weizenvollkornmehl
  • 700 g Weizenmehl 550
  • 7 g Frischhefe
  • 18 g Salz
  • 20 g Gerstenmalzextrakt inaktiv
  • 20 g Butter

Natron-Honig-Lösung

  • 4 L Wasser
  • 60 g Honig
  • 60 g Natronpulver Kaisernatron oder Naturnatron

Anleitungen

  • Die Zutaten vollständig in die Knetschüssel geben. Bei langsamer Knetgeschwindigkeit etwa 12 bis 14 Minuten gut verkneten bis ein glatter fester Teig entstanden ist.
  • Den Teig in der Knetschüssel oder in einem Teigbehälter 90 Minuten abgedeckt reifen lassen.
  • Den Teig auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche auskippen und 13 Teiglinge von ca. 105 bis 110 g abstechen. Die Teiglinge rundschleifen und 10 Minuten mit Schluss unten entspannen lassen.
  • Den Teigling in die Hand nehmen und mit Daumen und Mittelfinger genau in die Mitte ein Loch drücken. Dann mit beiden Zeigefingern den Teigling in der Luft rollend zu einem Ring erweitern. Ein Video davon könnt ihr Euch bei meinem Doughnut-Rezept ansehen.
  • Die Teiglinge mit Schluss unten auf ein Leinentuch legen, welches vorher auf einem Backblech platziert wurde. Abdecken und das Backblech in eine 60 L Kunststofftüte legen. Bei 5 °C im Kühlschrank 12 bis 16 Stunden reifen lassen.
  • Am Backtag den Ofen auf 230 °C Heißluft vorheizen. Dann die Natron-Honig-Lösung herstellen. Hierzu Honig und Natronpulver in einem großen Topf zum Wasser geben und rührend bis zum Köcheln erhitzen.
  • Die Teiglinge aus dem Kühlschrank holen und nach und nach in die köchelnde Lösung geben. Dort etwa 30-60 Sekunden überbrühen – entweder soufflierend oder einmalig wendend.
  • Mit dem Schluss nach unten auf eine Backfolie legen und je nach Wunsch mit Saaten bestreuen.
  • In den Ofen einschießen und schwaden. Bei konstant 230 °C etwa 13 bis 16 Minuten goldbraun abbacken. Nicht zu lange backen, damit die Teiglinge nicht zu dunkel werden.
  • Nach dem Backen mit Wasser besprühen.

Lehmbrakener Weihnachtsbrötchen

Liebe Leserinnen und Leser – zunächst hoffe ich, dass ihr alle ein schönes Weihnachtsfest verlebt habt. Unser Weihnachtsfest war in diesem Jahr wirklich gut erholsam. Eine gute Balance aus familiären Aktivitäten und geruhsamen Stunden. Wir haben auch wieder gut gekocht und gebacken und so die Tage genossen.

Nun sind schon wieder viel zu viele Wochen seit dem letzten Rezept verstrichen. Neben dem Alltagsstreß gab es dafür einen weiteren eher nachdenklich stimmenden Grund.

Der Titel meines neuen Buchs „Gesund und schlank mit Brot“ hat in einigen netten Zeitgenossen das Bedürfnis geweckt, mehr oder weniger offenes „Fatshaming“, wie man heute sagt, zu betreiben. So sehr man sich gegen so etwas rüstet oder nicht – es macht nicht unbedingt Lust auf weitere „Öffentlichkeit“, sei es im Blog oder in anderen Medien. Zu viele Menschen mit einem zu simpel gestrickten Weltbild sind heute in den Kommentarspalten unterwegs.

Da besinne ich mich lieber zurück zu dem, was mir sehr viel wichtiger ist als die Publicity und das ganze TamTam darum herum: nämlich meine Familie.

Groß sind sie alle geworden – unsere Mädels

Nun zurück zur positiven Seite des guten Essens: Unser erster Weihnachtstag startet wegen der Schlemmerei am Heiligabend traditionell meist erst Mittags mit einem kleinen Frühstücksbrunch, das aus frischem Gebäck und den Resten des Vortagsmahles besteht. In diesem Jahr habe ich dafür nach der Bescherung am Heiligabend noch ein „schnelles“ Brötchenrezept angesetzt.

20 Prozent Vollkorn sorgen für einen höheren Ballasstoffgehalt und mehr Geschmack, 15 Prozent Hartweizen für eine knusprigere Kruste und 5 Prozent Butter für einen besonders feinen Geschmack. Das Rezept kommt ohne Vorteig aus und am Backtag dauert es inklusive Vorheizen des Ofens lediglich knapp 50 Minuten, bis die warmen Brötchen auf dem Tisch stehen. Perfekt!

Rezept drucken
4.89 from 9 votes

Lehmbrakener Weihnachtsbrötchen

Ein "schnelles" Brötchenrezept, das morgens nach lediglich 1 Stunde frische Brötchen auf den Tisch zaubert.
Lange kalte Stückgare12 Stunden
Produkt: Brötchen
Triebmittel: Hefeteig
Keyword: Brötchen, lange kalte Stückgare
Servings: 18 Brötchen

Zutaten

  • 630 g Wasser leitungskalt (10-12 °C)
  • 650 g Weizenmehl Typ 550
  • 200 g Weizenvollkornmehl
  • 150 g Hartweizenmehl
  • 15 g Backmalz inaktiv (Pulver oder Extrakt)
  • 22 g Salz
  • 50 g Butter
  • 9 g Frischhefe

Anleitungen

  • Die Zutaten vollständig in die Knetschüssel geben und bei langsamer Knetgeschwindigkeit 12 bis 15 Minuten verkneten.
  • Wenn der Teig dann noch sehr fest wirkt noch weitere 20-30 g Wasser einkneten.
  • Auf nächsthöherer Knetgeschwindigkeit den Teig glatt auskneten.
  • Den Teig 60 Minuten in der Knetschüssel ruhen lassen.
  • Auf die Arbeitsfläche geben und 18 Teiglinge von ca. 90 bis 95 g Gewicht abstechen. Die Teiglinge rund schleifen.
  • Nun je nach Belieben langstoßen oder rund lassen. Ebenfalls nach Belieben auf einem feuchten Tuch und danach in Saaten wälzen.
  • Mit dem Schluss nach oben in ein Leinentuch ziehen, welches vorher auf einem Backblech platziert wurde. Immer 3-4 Teiglinge pro Reihe einlegen. Dazwischen das Tuch etwas hochziehen (siehe Bild).
  • Eine Kunststofftüte über das Blech ziehen und die Teiglinge für 12 Stunden bei 6 °C in den Kühlschrank stellen.
  • Am Backtag den Ofen auf 240 °C vorheizen.
  • Die Teiglinge direkt aus der Kühlung auf einen Einschießer wenden und einschneiden.
  • In den Ofen befördern und gut schwaden. Die Backtemperatur auf 230 °C reduzieren, bis der Ofentrieb abgeschlossen ist.
  • Dann auf 250 °C erhöhen, um die Brötchen rasch knusprig abzubacken.
  • Nach dem Backen mit Wasser besprühen.

Würzige Käsebrötchen

Vor 12 Jahren habe ich mein erstes Käsebrötchenrezept für meine Töchter entwickelt. Ein Volltreffer – die OGS meiner damaligen Grundschülerinnen war total begeistert. Die Mädels sind inzwischen fast alle erwachsen – lang ist es her. Das sehr einfache und sicher reproduzierbare Rezept ist inzwischen auch in meinem Heimatbrote-Backkurs Standardrezept geworden, weil es so gut ist.

Vollkorn-Käsebrötchen

An diesem Wochenende war mir mal wieder nach Käsebrötchen. Diesmal allerdings als würzigere Variante mit Vollkornmehl und Sauerteig, was durchaus gelungen ist. Freunde eines kräftigeren Geschmacks kommen so auf ihre Kosten und solche Käsebrötchen habe ich noch in keiner Bäckerei gesehen oder gekostet. Wenn ihr sie nachbackt gebt mal Nachricht, ob Euch die Kombination gefallen hat.

Rezept drucken
5 from 1 vote

Würzige Käsebrötchen

Die Vollkornvariante meiner Käsebrötchen
Lange kalte Stückgare12 Stunden
Produkt: Brötchen
Triebmittel: Hefeteig
Keyword: Käse, Weizenvollkornmehl
Servings: 19 Brötchen

Zutaten

Weizensauerteig

  • 55 g Wasser
  • 10 g Sauerteig-Anstellgut
  • 110 g Weizenvollkornmehl

Hauptteig

  • 665 g Wasser kalt
  • 690 g Weizenvollkornmehl
  • 200 g Weizenmehl 550
  • 20 g Gerstenmalzmehl inaktiv
  • 175 g reifer Vorteig
  • 8 g Frischhefe
  • 22 g Salz
  • 20 g Olivenöl

Anleitungen

  • Für den Sauerteig das Anstellgut in das Wasser einrühren. Das Mehl zugeben und untermischen. Von Hand zu einer runden Teigkugel kneten. In einer Schüssel abgedeckt 12 bis 14 Stunden reifen lassen.
  • Die Hauptteigzutaten in die Knetschüssel geben und bei langsamer Knetgeschwindigkeit zu einem mittelfesten glatten Teig kneten.
  • Den Teig abgedeckt 60 bis 90 Minuten ruhen lassen.
  • Den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche in 19 Teiglinge von etwa 90 g teilen. Die Teiglinge straff rundschleifen.
  • Ein Leinentuch auf einem Back- oder Lochblech platzieren. Die Teiglinge mit Schluss oben in das Leinentuch einziehen und abdecken. Entweder abgedeckt 12 bis 14 Stunden im Kühlschrank, oder 70 bis 80 Minuten bei Raumtemperatur reifen lassen.
  • Den Ofen auf 220 °C vorheizen (Heißluft-/Umluft).
  • Käsescheiben so zurechtschneiden, dass sie etwa so groß wie die reifen Teiglinge sind. Die Teiglinge auf ein Blech legen (Schluss unten) und auf jeden Teigling eine Käsescheibe legen.
  • In den Ofen einschießen und die Temperatur auf 200 °C reduzieren. Ca. 18 bis 19 Minuten abbacken bis der Käse geschmolzen und goldbraun geworden ist.

Panino

Neben einem neuen Rezept für italienische Brötchen (Panino) möchte ich heute von den beiden Radiosendungen berichten, zu denen ich vom WDR und Helmut Gote eingeladen wurde. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass das für mich keine alltägliche Sache war.

Die erste Sendung, die am 16.03.24 ausgestrahlt wurde, haben wir am Mittwoch 13.03. nachmittags aufgezeichnet. Thema war ganz allgemein das Brotbacken und mein Dasein als brotbackender Hausarzt. Verabredet war, dass sowohl Carolin Courts, als auch Helmut Gote und ich ein Brot zum Verkosten mitbringen. Die Nacht vor der Sendung war daher kurz – mein Zug nach Köln ging um 10 Uhr vormittags und bis dahin mussten meine Brote gebacken und transportfähig sein. Mitgebracht habe ich Vollkornbaguette und Linsenschrot-Brot.

Helmut Gote, ich, Carolin Courts in der ersten Sendung (Foto: WDR)

Die Aufzeichnung im ehrwürdigen Funkhaus am Wallraffplatz gegenüber des Kölner Doms ging dann locker vonstatten. Im Nachhinein bin ich immer noch erstaunt, wie schnell die knappe Stunde vorüber war, was aber auch dem tiefenentspannten Aufnahmeteam und den beiden Moderatoren zu verdanken ist.

Bei der zweiten Sendung wurde es dann in vielerlei Hinsicht „ernster“. Zum einen war es keine Aufzeichnung, sondern eine Live-Sendung. Helmut Gote wollte eine „Brot-Sprechstunde“ abhalten, in der Hörer anrufen und ihre Fragen zum Thema stellen können. Auch diesmal hatte ich wieder Brote gebacken und wollte mich von der Deutschen Bahn nach Köln transportieren lassen.

Fladenbrote für die zweite Sendung – dazu kamen wir aber nicht

Zum anderen hatten sich der Sanierungs-Rückstau im deutschen Gleisnetz und die Fahrplan-Götter am 23. März gegen mich verschworen. Ihr ahnt es, sowohl die Regionalbahn als auch der Anschluss-ICE wurden verpasst, so dass mir nur das Auto blieb, um noch passend zur Sendezeit in Köln zu sein und wenigstens ein paar Minuten zu haben, den Blutdruck wieder in gesunde Höhe zu senken. Die Sendung selbst war dann wieder tiefenentspannt, wofür ich den Beteiligten beim WDR noch mal herzlich danke.

Ihr könnt die Sendungen ab jetzt bei Interesse noch für ein Jahr in der Mediathek anhören. Das Feedback war bisher durchweg positiv.

Aber nun zum Rezept. Für das Samstagsfrühstück brauchten wir Brötchen – unsere mittlere Tochter hat mich schon tagelang deswegen gelöchert. Es traf sich, dass ich noch eine Tüte vom „Country Blend“ im Keller hatte, die ich schon lange testen wollte. Country Blend ist eine Mehlmischung, die die italienische Mühle Molino Bongiovanni für Claudio Perrando herstellt, einem unangefochtenen Meister der Teigfermentation.

Locker-luftig und super knusprig: italienische Panini

Die Mischung enthält kleberstarke und fermentationsstabile helle Weizenmehle, Roggenvollkornmehl und Bambusfasern, welche der höheren Wasserbindung dienen. Insgesamt alles natürliche Zutaten, auch wenn die Bambusfasern sicher nicht um die Ecke hergestellt werden. Aber aus meiner Sicht nichts, was mir Kopfzerbrechen bereitet.

Der Teig war dann auch erwartungsgemäß trotz der hohen Wassermenge spitzenmäßig und das Ergebnis delikat und in jeder Hinsicht glücklichmachend. Die in der Rezeptbeschreibung genannten alternativen Mehlmischungen dürften auch funktionieren. Ihr müsst aber bei der nachträglichen Zufügung von Wasser den Teig beurteilen, ob er das noch zulässt. Lieber etwas weniger Wasser zugeben, wenn ihr nicht sicher seid. Dann steht dem knusprig-luftigen Genuss nichts mehr im Weg!

Rezept drucken
5 from 6 votes

Panino

Luftig leichte Brötchen für die italienischen Momente auf dem Frühstückstisch
Lange kalte Stockgare16 Stunden
Produkt: Brötchen
Triebmittel: Hefeteig
Keyword: Brötchen, lange kalte Stockgare
Servings: 16 Brötchen

Zutaten

Autolyse

Hauptteig

  • 1530 g Autolyseteig
  • 22 g Salz
  • 10 g Frischhefe ich: 15 g Biofrischhefe
  • 70 g Wasser leitungskalt, später zufügen
  • 30 g Olivenöl später zufügen

Alternative Mehlkombination 1

Alternative Mehlkombination 2

  • 795 g Weizenmehl 550
  • 80 g Roggenvollkornmehl
  • 25 g Flohsamenschalen /-pulver

Anleitungen

  • Die Zutaten der Autolyse im Kneter zwei bis drei Minuten mischen und 45 Minuten quellen lassen.
  • Hauptteigzutaten zufügen und zu einem glatten Teig auskneten. Wasser und Olivenöl erst später zugeben (s.u.).
  • Je nachdem, wie weich der Teig ist, zusätzlich bis zu 80 g Wasser einkneten (Bassinage). Danach noch das Olivenöl einkneten.
  • Der Teig sollte weich sein, aber sich von der Schüssel lösen.
  • In eine eingeölte Teigwanne legen und 45 Minuten bei Raumtemperatur ruhen lassen.
  • Ein- bis zweimal dehnen und falten. Den Teig in den Kühlschrank bei 5-6 °C stellen und 16 bis 24 Stunden reifen lassen.
  • Am Backtag den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche kippen und in 16 Teiglinge von etwa 100 bis 110 g teilen.
  • Die Teiglinge locker rund formen oder mit der Karte in Form schieben. Mit dem Schluß unten auf eine Backmatte legen.
  • Bei Raumtemperatur 80 bis 90 Minuten ruhen lassen. 30 Minuten vor dem Backen den Ofen auf 250 bis 270 °C vorheizen.
  • Die Teiglinge mit den Fingerspitzen mehrfach eindrücken. Danach sofort in den Ofen einschießen und kräftig schwaden.
  • 18 bis 20 Minuten bei 250 bis 270 °C dunkel ausbacken. Nach dem Backen mit Wasser besprühen.

Schnelle Sonntagsbrötchen (Auffrischrezept)

Heute brauchten wir spontan frische Brötchen für unser erstes Adventsfrühstück. Es traf sich, dass ich um 7.30 Uhr nach einer gut durchgeschlafenen Nacht sowieso nicht mehr liegen konnte. Also frisch an die Arbeit!

Inzwischen gab es – für die Jahreszeit sehr früh – hier schon den ersten knackigen Nachtfrost. Zwar nur für eine Nacht, aber es reichte, um der in diesem Jahr ebenfalls ungewöhnlich lang persistierenden Belaubung der Bäume hier im Münsterland ein Ende zu bereiten. Die folgenden Fotos sind damit inzwischen schon Geschichte, da sowohl die Eiskristalle geschmolzen, als auch das Laub inzwischen verwelkt und abgefallen ist.

Aber zurück zum Rezept. Meist erheben sich die anderen Familienmitglieder am Wochenende erst nach 10:30 Uhr aus den Federn. Mir blieben also 3 Stunden, um die Brötchen auf den Tisch zu zaubern. Ich weiß, einigen wird es wieder das Grauen ins Gesicht jagen, aber mir persönlich sind 1,5 Prozent Frischhefe nicht zu viel, wenn es mal rascher gehen muss.

Letztlich kann ja auch jeder mit ein klein wenig Erfahrung das Rezept so abwandeln, dass es auch mit 1 % Hefe oder weniger auskommt – es dauert dann halt länger. Jedenfalls haben wir dank der Brötchen heute ein herrliches Frühstück genossen und wünschen allen Leserinnen und Lesern eine schöne Adventszeit!

Rezept drucken
4.49 from 31 votes

Schnelle Sonntagsbrötchen (Auffrischrezept)

Ein Rezept für einfache und schnelle Frühstücksbrötchen
Zeit am Backtag2 Stunden 30 Minuten
Produkt: Brötchen
Triebmittel: Hefeteig
Keyword: Auffrischbrötchen, Hartweizenmehl
Servings: 20 Brötchen

Zutaten

  • 640 g Wasser kalt
  • 15 g Frischhefe
  • 80 g Sauerteig-Reste vom Füttern
  • 500 g Hartweizenmehl ich: Hartweizenmehl extrafein Typ 812
  • 500 g Weizenmehl 550
  • 22 g Salz
  • 20 g Backmalz flüssig (enzymaktiv) alternativ: inaktives Malz, Honig, Zucker
  • 20 g Butter ich: Margarine

Anleitungen

  • Alle Zutaten in die Knetmaschine geben und den Teig 10 bis 12 Minuten auf langsamer Knetstufe mischen, dann 2 bis 3 Minuten auf schneller Knetstufe vollständig auskneten.
  • Den Teig abgedeckt 45 Minuten ruhen lassen.
  • Auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und in 20 Teiglinge von etwa 90 g Gewicht teilen.
  • Die Teiglinge straff rundschleifen und kurz ruhen lassen.
  • Die Teigling langstoßen und mit der Oberseite in Roggenmehl tunken. Auf die Arbeitsfläche legen mit Schluss unten und einmal tief mit einem dünnen Stab länglich eindrücken. Wer mag, kann den Teigling auch nach dem Eindrücken befeuchten und in Saaten wälzen.
  • Mit dem Schluss nach oben (Eindruck unten) in ein Leinentuch legen und 60-70 Minuten reifen lassen.
  • Den Ofen auf 240 °C Heißluft/Umluft vorheizen.
  • Die Teiglinge auf den Einschießer wenden und unter kräftigem Schwaden in den Ofen befördern.
  • Die Temperatur kurz auf 210 °C herabdrehen, damit sich der Teigling gut entwickeln kann.
  • Wieder auf 240 °C hochstellen und die Teiglinge 17-18 Minuten abbacken.
  • Nach dem Backen mit einem Wassernebel besprühen.

Bolo do Caco

In aller Herrgottsfrühe sind wir gestern morgen aus dem Sommerurlaub auf Madeira zurückgekehrt. Ein Urlaub, der endlich die ersehnte Erholung von den Strapazen des letzten Jahres gebracht hat.

Madeira war ohne zu übertreiben einfach traumhaft. Die „Blumeninsel“, wie sie in deutschen Touristikprospekten genannt wird, hat sich als wundervoller Flecken Erde erwiesen. Ich glaube dass es wenige Orte auf der Welt gibt, an denen das Klima, die Natur und das menschliche Leben sich besser vereinen lassen. Ein neuer Sehnsuchtsort für mich.

Madeira liegt inmitten des atlantischen Ozeans, die Passatwinde und das Meer verhindern eine zu starke Erhitzung und Abkühlung im Laufe des Jahres. Die feuchte Meeresluft sorgt für ausreichend Wasser, um ein Pflanzenparadies gedeihen zu lassen, das es so nur in den äquatorialen Gegenden des Globus gibt. Dort aber meist 10 Grad heißer und mit wesentlich höherer Luftfeuchtigkeit als auf Madeira, was für den typischen Mitteleuropäer anstrengender ist.

Wir hatten ein Ferienhaus und mussten uns zum Teil selbst versorgen. Dabei stießen wir unweigerlich schon in den ersten Tagen auf „Bolo do Caco“, ein dickeres Fladenbrot, das sehr typisch für Madeira ist. Das Brot wird mit Süßkartoffelmehl oder -pürree hergestellt und ist ausserordentlich saftig und lecker. In Madeira wird es in vielen Restaurants und auf Märkten als Vorspeise, bestrichen mit Kräuter-Knoblauchbutter gereicht und schmeckt einfach phantastisch.

Noch im Urlaub habe ich begonnen, nach Rezepten für dieses Brot zu fahnden. Fündig wurde ich unter anderem auf portugiesischen Seiten selbst, wie auch bei Irmgard, die ihrerseits schon ein Rezept nach ihrem Madeiraurlaub entwickelt hat.

Bolo do Caco wird auf Madeira sowohl als kleinere Brötchen angeboten, als auch als „Bolo do Caco Grande“. Die Frischhaltung ist recht gut, wenn das Brot in der Verpackung gelassen wird.

Mein Rezept baut im Wesentlichen auf das portugiesische Rezept auf, weil ich glaube, dass keines der von uns probierten Brote Sauerteig enthielt. Ob das traditionell anders war, konnte ich nicht herausfinden. Ich habe für eine noch schönere Farbe den Anteil an Süßkartoffel noch erhöht und etwas Butter zugefügt, weil das geschmacklich sehr gut zu Süßkartoffel passt.

Luftige Fladen-Brötchen mit hohem Süßkartoffelanteil

Der Teig ist, je nach Kartoffelsorte und Zubereitungsart eher weich und klebt etwas, weil der Kartoffelanteil grenzwertig hoch ist. Arbeitet also beim Formen mit ausreichend Mehl und scheut euch nicht, mit Hilfsmitteln wie der Teigkarte zu formen. Alles in allem ist der Teig zu handhaben, wenn man nicht völlig unerfahren mit klebrigen Teigen ist.

Bolo do Caco Grande und als Brötchen

Die Brote könnt ihr sowohl in der Pfanne, als auch im Ofen auf dem Backstein backen. Um die Fladenform zu erreichen, müssen die Teiglinge nach 5 bis 7 Minuten Backzeit gewendet werden und dann leicht flachgedrückt werden. Wenn ihr die größeren Brote backen wollt, sollte die Teigmenge pro Teigling auf 500 – 550 g erhöht werden.

Wer 550er Weizenmehl nimmt, sollte ggf. mit der anfänglichen Wasserzugabe vorsichtiger sein. In Portugal scheint es üblich zu sein, mit T65 Weizenmehl zu arbeiten. Dieses bindet mehr Wasser als 550er Mehl. Lasst also erst einmal 30 g Wasser zurück und gebt es nur zum Teig, wenn dieser nach dem Einkneten der zweiten Portion Süßkartoffelpürree noch nicht zu weich ist.

Rezept drucken
4.48 from 17 votes

Bolo do Caco

Die traditionellen Süßkartoffel-Brötchen aus Madeira
Reifezeit Hauptteig2 Stunden 30 Minuten
Arbeitszeit gesamt4 Stunden
Produkt: Brötchen
Triebmittel: Hefeteig
Keyword: Fladenbrot, Süßkartoffel
Servings: 12 Brötchen

Zutaten

  • 350 g Wasser kalt
  • 790 g Weizenmehl 550 ich: Weizenmehl T65
  • 635 g Süßkartoffel gewürfelt, gegart und zerdrückt
  • 20 g Salz
  • 8 g Frischhefe
  • 30 g Butter ich: Margarine

Anleitungen

  • Die Süßkartoffeln schälen, waschen und in Würfel schneiden. Die Würfel 20 Minuten kochen oder dämpfen, bis sie gar sind. Gut abkühlen lassen.
  • Die abgekühlten Süßkartoffeln mit der Butter zu einem Pürree stampfen.
  • Das Wasser, das Mehl, die Hälfte des Süßkartoffelstampf, die Hefe und das Salz in die Knetmaschine geben und gründlich kneten, bis der Teig glatt ist und sich von der Schüssel löst.
  • Den Rest des Süßkartoffelstampf zugeben und unter den Teig kneten. Das Knete kann aufgrund der hohen Kartoffelmenge länger dauern.
  • Den Teig in eine Teigwanne geben.
  • Insgesamt 2 1/2 Stunden abgedeckt reifen lassen. Nach 30 und 90 Minuten den Teig dehnen und falten.
  • Den Teig auf die Arbeitsfläche geben und in 12 Teile von 150 g teilen. Der Teig ist recht weich – entsprechend mit ausreichend Mehl arbeiten.
  • Die Teiglinge rund schleifen und abgedeckt 30 bis 40 Minuten reifen lassen.
  • Die Teiglinge im Mehl wenden und auf den Einschießer legen. Mit den Fingerspitzen etwas flach drücken wie bei Focaccia (siehe Bilder).
  • In den vorgeheizten Ofen bei 240 °C einschießen und schwaden.
  • Nach 5-7 Minuten Backzeit die Teiglinge im Ofen wenden und mit einem Wender etwas flachdrücken. Insgesamt 16 – 20 Minuten abbacken.
  • Nach dem Backen etwas abkühlen lassen. Schmeckt am besten noch lauwarm mit Kräuterbutter bestrichen.

Falls ihr auch einmal nach Madeira kommt, möchte ich Euch eine Empfehlung aussprechen. Bucht eine private Inselrundfahrt bei Diogo, der uns einige unvergessliche Stunden beschert hat. Und genießt ein traditionelles Essen im Restaurant O Forno in Machico, einfach großartig!

Weizen-Toasties

Urlaubs- und Backkursbedingt ist erneut einige Zeit vergangen, in der ich den Blog nicht pflegen konnte. Aber das muss ja auch mal sein. Das heutige Rezept wartet schon seit Ende März auf die Veröffentlichung.

Doch zuvor habe ich noch Gutes zu berichten. Das Buch „Heimatbrote“ hat sich bereits in den ersten Monaten so gut verkauft, dass eine zweite Auflage gedruckt werden musste. Dies gab Gelegenheit, die kleinen Probleme und Fehler, die beim Erst-Druck aufgefallen sind, zu korrigieren.

Was mir insbesondere am Herzen lag: die Lesbarkeit der Rezeptseiten, die transparent über Fotos gedruckt wurden. Hier ist jetzt nachgebessert worden und ich meine, dass die Lesbarkeit nun so gut ist, dass es niemanden mehr stören oder behindern dürfte. Auch einige Übertragungsfehler bei den Zeiten in den Rezepten sind korrigiert worden. Falls aber jemandem noch etwas auffällt, bin ich weiterhin für Nachricht dankbar.

Die Seiten sind jetzt besser lesbar

Das Rezept habe ich nach Anregung aus einer Gruppe in den Sozialen Medien entwickelt. Existenz und Geschmack von „Toasties“, die wohl auch „English Muffins“ genannt werden, ist mir / unserer Familie bislang nicht wirklich bekannt geworden, da wir eigentlich nie in den Brotregalen in Supermärkten herumstöbern. Industriell produziertes Brot gibt es in unserem Haus seit über 12 Jahren nicht mehr und auch vorher haben wir eigentlich immer beim Bäcker gekauft.

Nun kam es dazu, dass wir spontan eines mittags Lust auf Hamburger hatten und meine Frau mangels eigener Burger-Buns mal testweise eine Packung Toasties vom Einkauf mitbrachte. Deren eher sparsamer Geschmack hat in mir den Ansporn geweckt, ein eigenes Rezept zu entwickeln. Um dieses Rezept besonders praktisch zu machen, habe ich es als „Auffrisch-Rezept“ konzipiert, also als Rezept, das an Sauerteig-Fütterungstagen als Gelegenheit zu nutzen ist, die Resten nicht verwerfen zu müssen.

Der Teig kann, wenn gewünscht, auch im Kühlschrank einer kalten Stockgare bis zu 12 Stunden unterzogen werden, um noch mehr Aroma zu bekommen. Der Rest ist wirklich einfach und damit auch prima geeignet, wenn ihr in die Bredoille kommen solltet, im Urlaub ohne Backofen schnell ein paar gute Brötchen zu backen.

EDIT 05.05.22: Richtigerweise haben einige Leserinnen und Leser nach Tips gefragt, wie der Teig auf Reisen hergestellt werden kann. Hierzu ein paar Ratschläge:

  • Kneten: eine Knetmaschine ist bei diesem 100% Weizenteig nicht unbedingt nötig. Ihr könnt die Zutaten von Hand etwa 2-3 Minuten auf der Arbeitsfläche kneten, dann den Teig nach Art des „No-Knead“ aufgehen lassen und während der Reifezeit durch Dehnen und Falten entwickeln.
  • Sauerteig: wenn ihr auf Reisen keinen Sauerteig dabei habt, nehmt stattdessen entweder einen Poolish-Vorteig (75 g Wasser, 75 g Weizenmehl 1050, 0.1 g Hefe, Stehzeit 12 Stunden), oder lasst den gemischten Hauptteig 12 Stunden im Kühlschrank reifen.
  • Mehlsorten: alle hellen Weizenmehlsorten gehen, zur Not auch Kuchenmehl Typ 405, Tipo 0, T45 usw.. Wenn Weizenmehl 1050 nicht verfügbar ist, entweder durch helles Weizenmehl ersetzen, oder durch Vollkornmehl / Integrale usw.
Rezept drucken
5 from 13 votes

Weizen-Toasties

Ein einfaches Rezept für Brötchen, die auch auf Reisen ohne Backofen hergestellt werden können.
Reifezeit Hauptteig2 Stunden
Produkt: Brötchen
Triebmittel: Hefeteig
Keyword: Auffrischbrot, Toasties
Servings: 23 Toasties

Zutaten

  • 620 g Wasser kalt
  • 800 g Weizenmehl 550
  • 200 g Weizenmehl 1050
  • 150 g Sauerteigreste vom Füttern ich: Weizen-ASG, Roggen-ASG
  • 10 g Frischhefe
  • 10 g Zucker
  • 20 g Butter ich: milchfreier Butterersatz
  • 22 g Salz

Anleitungen

  • Wasser und Mehl mischen und mit der Knetmaschine 3 Minuten verkneten, bis keine Mehlnester mehr zu sehen sind.
  • 20 bis 30 Minuten abgedeckt ruhen lassen.
  • Die restlichen Zutaten zugeben und 7-9 Minuten langsam, dann noch ggf. 2-3 Minuten schnell kneten, bis ein glatter und gut ausgekneteter Teig entstanden ist.
  • Den Teig 90 bis 120 Minuten ruhen lassen.
  • Auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und in 23 Teiglinge von je etwa 80 g teilen. Die Teiglinge rundschleifen.
  • 30 Minuten ruhen lassen. Dann mit dem Rollholz jeden Teigling auf etwa 10 cm Durchmesser ausrollen. Die ausgerollten Teigling in Hartweizengriess oder Polenta wälzen und jeweils 5 übereinanderlegen.
  • Die Teiglinge weitere 20 bis 30 Minuten ruhen lassen. Gegen Ende eine großflächige Pfanne vorheizen.
  • Jeweils 4-5 Teiglinge in die Pfanne legen und von der ersten Seite 4-5 Minuten backen. Wenn sie zu schnell bräunen die Temperatur verringern.
  • Die Teiglinge wenden und mit einem Pfannenwender flach drücken. Die andere Seite ebenfalls 4-5 Minuten backen. Sollten die Teiglinge zu kugelig aufgehen, nochmals flachdrücken.
  • Die gebackenen Teiglinge zum Auskühlen auf ein Rost legen.

Schneller Einback (als Zeilensemmel)

Vergangene Woche erhielt ich die Email einer Leserin, die mich nach richtig soften und, nach ihren Worten „schwammigen“, also wahrscheinlich wattigen, hellen Weizenbrötchen fragte, die sie aus ihrer Kindheit kenne. Der Mail war ein Video angehängt, das typische softe und wattige Milchbrötchen aus industrieller Produktion zeigte, die nach dem Prinzip der Zeilensemmel aufgearbeitet waren.

Ich habe ja immer ein paar Rezepte in Peto, unter anderem aus Backversuchen für meine Bücher. Um der Leserin ihren Wunsch zu erfüllen, habe ich eines der Rezepte für das Heimatbrote-Buch angepasst, um daraus die gewünschten Zeilensemmeln als Milchbrötchen zu backen. Ich hoffe, dass sie ihr gefallen.

Mit dem Rezept habt ihr relativ schnell, nach etwa 3,5 Stunden saubere fluffige süße Milchbrötchen fertig, die von unseren Teenie-Kindern quasi mehr inhaliert als verspeist wurden. Verstehen kann man es ja. Der Duft während des Backens ist wirklich umwerfend und bringt die Verdauungssäfte schon vor dem ersten Biss ins Wallen.

Die Stückgare kann durchaus auf eine lange kalte Kühlschrankreifung bei 5 °C umgestellt werden. Dann würde ich die Hefemenge im Hefel auf 12-14 g reduzieren.

Rezept drucken
4.64 from 25 votes

Schneller Einback (als Zeilensemmel)

Ein schönes und gelingsicheres Rezept für richtig wattige süße Milchbrötchen
Produkt: Brötchen
Triebmittel: Hefeteig
Keyword: Einback, Milchbrötchen, Zeilensemmel
Servings: 19 Brötchen

Zutaten

Vorteig (Hefel)

  • 360 g zimmerwarme Milch (ich: Kokos-Reismilch)
  • 360 g Weizenmehl 550
  • 40 g Zucker
  • 20 g Frischhefe

Hauptteig

  • 780 g Reifer Vorteig
  • 90 g zimmerwarme Milch (ich: Kokos-Reismilch)
  • 100 g Ei
  • 450 g Weizenmehl 550
  • 90 g Speisestärke
  • 40 g Zucker
  • 18 g Salz
  • 80 g Butter (ich: Vegan Block Butterersatz)
  • 100 g Sauerteigreste (z.B. vom Füttern) optional

Anleitungen

  • Die Milch mit der Hefe gut mischen, so dass die Hefe aufgelöst ist. Das Mehl und den Zucker zugeben und gut durchrühren, bis eine glatte Masse entstanden ist.
  • 1 Stunde in der Knetschüssel ruhen lassen. Der Teig sollte danach gut von Blasen durchzogen sein.
  • Die anderen Zutaten zugeben und bei langsamer Knetgeschwindigkeit 8 bis 10 Minuten zu einem glatten Teig verkneten. Die Knetgeschwindigkeit erhöhen und den Teig vollständig auskneten. Der Teig ist recht weich.
  • Den fertigen Teig eine Stunde in der Knetschüssel ruhen lassen. Er geht dabei gut auf.
  • Auf die bemehlte Arbeitsfläche kippen und in Teigstücke von etwa 90 g teilen.
  • Die Teigstücke rundschleifen und etwa 10 Minuten ruhen lassen.
  • Die runden Teiglinge etwas flachdrücken und straff zu einem länglichen Zylinder aufrollen, den Schluss gut zudrücken.
  • Mit dem Schluss nach unten auf das Backblech legen und zwar so, dass etwa 0,8 – 1 cm Abstand zwischen den Teiglingen verbleiben.
  • Gut abdecken und 60 bis 70 Minuten aufgehen lassen.
  • Den Ofen auf 210 °C (Heißluft-/Umluft) vorheizen. Die Brötchen vor dem Einschießen gut mit Wasser besprühen.
  • Nach dem Einschießen die Temperatur auf 200 °C reduzieren und die Brötchen auf Sicht abbacken. Sie sollen eine schöne volle Bräune bekommen. Das dauert zwischen 15 – 19 Minuten, je nach Ofen.
  • Nach dem Backen erneut mit Wasser besprühen.

Früh-Stückchen II

Passend zur trübsinnigen Stimmung im Land gibt sich auch Petrus Mühe, es so ungemütlich zu machen, wie es nur geht. Seit Wochen sieht man im Münsterland, wenn es nicht gerade Nacht ist, dunkelgraue tief hängende Wolken, aus denen es bei konstant 4 – 8 °C wahlweise nieselt, regnet oder wie aus Kübeln schüttet. Mehr denn je sehnen sich Körper und Geist nach Helligkeit, freiem Himmel, Sonne und … Wärme. In solchen Zeiten wärmt hier nur der Kaminofen, das gemütliche Bett und die Hoffnung auf den Osterurlaub in Spanien. Und natürlich leckeres selbstgemachtes Brot 😉 .

Typischer Blick aus Brotdoc’s Küchenfenster Anfang Februar 2022

Vor 8 Jahren habe ich spontan ein ziemlich gutes Rezept für Frühstücksbrötchen mit Hartweizenanteil entwickelt, das nun schon oft und immer erfolgreich von anderen nachgebacken wurde. Schon lange wollte ich eine neue Fassung dieses Rezepts machen mit höherem Hartweizenanteil und dunkler Krume.

Mitte Dezember war ich einen Samstag lang ganztags zum Dienst in der Halterner Seestadthalle bei einer großen Booster-Impfaktion eingeteilt. Da viele der Mitwirkenden dort für den Pausenraum etwas zur Stärkung mitbrachten, habe ich wieder spontan noch Freitagsnachmittags eine erste Fassung der neuen „Früh-Stückchen“ zusammengeknetet und dann Samstags morgens bei der Aktion kredenzt. Obwohl sie noch nicht so wurden, wie ich es mir vorgestellt hatte, fanden sie großen Zuspruch.

Einer der frühen Backversuche Anfang Januar… noch nicht offenporig genug

Im Monat Januar war dann der Rezeptentwurf Monats-Thema in meiner Facebook-Gruppe Mipano. Gemeinsam mit einigen Mitgliedern haben wir am Rezept gefeilt, um eine noch offenporigere und saftigere Krume hinzubekommen. Es kamen einige sehr gute Vorschläge zusammen, die ich nun in mein Rezept teilweise integriert habe. Ich bedanke mich bei folgenden Mitgliedern für ihre Ideen: GitteMG, Claudia Althaus-Küpper, Christa Ostertag, Julia Schili, Karin Uhlig, Tanja Riedl, Katharina Schick, Hanna Klein, Pascale Beckené-Wegner, Christof Fromm, Hermann-Josef Ammel und Christoph Buchheit. Ich hoffe, dass ich niemanden vergessen habe und entschuldige mich schon jetzt, falls das doch der Fall sein sollte.

Bei den meisten hat die Zugabe von Sauerteigresten bei gleichzeitiger Erhöhung der Teigausbeute eine noch bessere Krume ergeben. Das habe ich dann in mein finalisiertes Rezept mit eingebaut und bin nun sehr zufrieden. Für das Altbrot-Saatenquellstück habe ich persönlich das sehr empfehlenswerte „Feenbrötchenmix“ verwendet, das einen sehr besonderen Geschmack an dunkle Brötchen gibt. Ihr bekommt diese Mischung bei Bongu.de. Der Name kommt übrigens von meiner Kurspartnerin Heidi Schlautmann, der „Brotfee“. Für alle, die die Mischung nicht bestellen wollen, habe ich eine brauchbare Quellstückalternative genannt.

Saftig-offenporig und hocharomatisch

Der Teig ist recht weich und etwas klebrig nach der kalten Stockgare. Arbeitet am besten mit zwei Teigkarten und ausreichend Mehl.

Rezept drucken
4.67 from 15 votes

Frühstückchen II

Knackig-saftige Hartweizenbrötchen, die morgens sehr schnell fertig sind
Kalte Stockgare12 Stunden
Produkt: Brötchen
Triebmittel: Hefeteig
Keyword: Brötchen, Hartweizenmehl, lange kalte Gare
Servings: 20 Brötchen

Zutaten

Quellstück Variante I

Quellstück Variante II

  • 150 g Wasser kalt
  • 100 g Altbrot geröstet und gemahlen
  • 25 g Sonnenblumenkerne geröstet
  • 25 g Leinsaat geröstet

Autolyseteig

  • 630 g Wasser kalt
  • 660 g Hartweizenmehl
  • 170 g Weizenvollkornmehl
  • 100 g Sauerteigreste

Hauptteig

  • 1560 g Autolyseteig
  • 300 g Quellstück
  • 22 g Salz
  • 6 g Frischhefe
  • 20 g Olivenöl

Anleitungen

  • Die Quellstückzutaten vermengen und 1 Stunde quellen lassen.
  • Die Zutaten des Autolyseteigs 3 Minuten langsam verkneten und 1 Stunde abgedeckt quellen lassen.
  • Quellstück, Salz, Olivenöl und Hefe zum Hauptteig geben und 10-12 Minuten langsam kneten, dann bei nächsthöherer Knetgeschwindigkeit zu einem glatten Teig kneten.
  • Den Teig in eine eingeölte Teigwanne legen und 60 – 90 Minuten bei Raumtemperatur anspringen lassen. Nach 30 und nach 60 Minuten einmal in der Schüssel dehnen und falten.
  • Die Teigwanne gut abgedeckt für 12 bis 24 Stunden bei 5°C im Kühlschrank weiter reifen lassen.
  • Am Backtag aus dem Kühlschrank nehmen und den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche stürzen.
  • Vom rechteckigen Teig vier gleich breite Streifen abstechen und diese vorsichtig etwas länglich ziehen (s. Bilder). Jeden der Streifen mit einer Teigkarte in fünf gleich große Teiglinge teilen.
  • Die Teiglinge mit Hilfe zweier Teigkarten etwas in Form schieben, aufnehmen und auf ein vorbereitetes Backblech wenden, so dass die bemehlte Seite oben liegt. Abdecken.
  • Den Ofen einschalten und 30-40 Minuten auf 250 °C Heißluft-/Umluft vorheizen.
  • Die Bleche in den Ofen einschießen und gut schwaden. Die Temperatur auf 240 °C herunterstellen. Die Brötchen 18 bis 20 Minuten dunkel abbacken und aus dem Ofen nehmen. Mit Wasser besprühen.

Disclaimer: Das Rezept enthält einen Link zu einem kommerziellen Anbieter und muss damit nach geltendem Recht als Werbung gekennzeichnet werden.