Heute ist der deutsche Mühlentag – traditionell findet dieser zu Ehren des Müller-Handwerks einen jeden Pfingstmontag statt.
Auch in meinem kleinen Dorf Sythen gibt es eine alte Wassermühle, die aber schon viele viele Jahre nicht mehr ihrem ursprünglichen Zweck dient. Neben einer Nutzung als kleines Wasserkraftwerk dient sie inzwischen dem Sythener Heimatverein als Begegnungsstätte und Café. Liebevoll restauriert wird auch alljährlich ein kleines Fest zum Deutschen Mühlentag ausgerichtet.
Bei vielen Mühlenfesten ist es Tradition, daß auch Brot gebacken wird. Diese Tradition wollte der Heimatverein in diesem Jahr auch in Sythen wieder aufleben lassen und bat mich, diesen Part des Festes zu übernehmen.
Ein Ofen war glücklicherweise rasch organisiert – beim Halterner Gänsemarkt, der jedes Jahr Anfang November in der Innenstadt stattfindet, ist mir schon häufiger ein mobiler Holzbackofen von Peters Bauernstube ins Auge gefallen. Dieser wurde uns freundlicherweise von Herrn Föcker geliehen. Ein Rezept brauchte ich auch nicht lange suchen – was wäre besser geeignet, als mein Münsterländer Schmalzstuten?
Da Bäcker immer zu den ersten gehören, die morgens ihre gemütlichen Betten verlassen müssen, war für mich heute um 6 Uhr die Nacht zuende. Gegen 8.30 Uhr hatte ich meinen Arbeitsplatz an der Mühle aufgebaut und den Ofen entzündet.
Mangels größerer Knetmaschine habe ich für lediglich insgesamt 25 kg Teig geplant, wovon ich 5 kg bereits gestern abend vorbereitet habe.
Im Gegensatz zu meinem kleinen Debakel beim letzten Holzofen-Einsatz in Lippramsdorf ist heute alles glatt gegangen. Herr Föcker hat mich vor ein paar Tagen sehr gut in die Eigenheiten seines Ofens eingeführt so daß ich die Temperaturen diesmal perfekt im Griff hatte. Erleichternd war, daß der Ofen nicht im Backraum befeuert werden musste, sondern indirekt in einer Brennkammer darunter. So konnte ich nachheizen, ohne dabei den Backraum wieder verschmutzen zu müssen und die Temperaturen leichter steuern. Der kleine Pyromane in mir wurde heute sehr befriedigt.
Bei 25°C und strahlender Sonne, Kaiserwetter, gingen die Teige wundervoll auf – auch mein Zeitplan passte perfekt. Die Brote wurden optisch wie geschmacklich klasse und wurden dem Verein schneller entrissen, als ich sie aus dem Ofen ziehen konnte.
Mir hat es jede Menge Spaß gemacht, beim Fest backenderweise dabei zu sein. Das nächste Jahr ist schon vereinbart – dann vielleicht mit noch mehr Teig.
Schön und eine prima Aktion! Wir waren heute auch hier in Reihen in der alten Mühle in der Hoffnung, es würde dort gezeigt, wie so eine Mühle funktioniert und in der Hoffnung, einen Sack Mehl zu ergattern. Nix war – ’s gab nur ein lautes Volksfest ohne jeden Anspruch – viele schon am frühen Nachmittag ziemlich betrunken… Naja. Wir haben uns die alte Mühle trotzdem und ohne Führung angesehen und sind dann schnell wieder geflüchtet. Bei dir wäre ich dagegen gerne geblieben und hätte ein Brot gekauft. 😉
Ganz liebe Grüße,
Yushka 🙂
Schade, das war definitv hier nicht so. Wir hatten Vogelkenner da, die ihr Wissen preisgaben und Imker, einen Leierorgelspieler, der früher mal Konditor war und mit mir gefachsimpelt hat, Schneider, eine Blaskapelle sowie – natürlich – den Spielmanszug, der ordentlich „uffta-buffta“ gab 😉 . Dazwischen gabs kühle Getränke und rustikale Schnittchen. Traumhaft.
Tolle Idee, hätte ich das gewusst 😄
Da bist du bestimmt ans schwitzen gekommen? So ein fahrbarer Ofen ist toll! Feine Brot sind da raus gekommen. Hast du den Sack Mehl noch aufgebraucht? Großes Lob von Ulla
Nicht ganz, vom WM 1050 ist nicht mehr viel da, doch vom RM 1370 noch gut 3 kg.
Wie nett, und schön, dass diesmal alles geklappt hat. Ich wünschte, wir hätten hier auch so ein Mühlenfest in Bar Harbor. Mangels Mühle müssen wir wohl bei unseren Hummerbrötchen bleiben 🙂
Toll war auch, wie viel und wie interessiert die Leute gefragt haben. Hoffentlich haben die Brotkäufer auch beim Verkosten ein aha-Erlebnis. Das alleine wäre es wert gewesen.
Hallo Björn,
Dein Bericht hat mir gut gefallen, und ich sehe, dass Deine Stuten super gelungen sind. Ich hatte bezüglich des mobilen Holzbackofens, der doch tatsächlich am Samstag in Vorbereitung auf das heute stattfindende Feuerwehrfest auf dem Hof vor meinem Fenster auftauchte, doch gleich ein Déja-vu. Dort wurden nämlich 8 Brote gebacken, alle seeeeehr dunkel ausgefallen, hab mich ob des Anblicks und des verwendeten Brotschiebers, den ich unbedingt brauche, mal kurz rangewanzt, hatte keiner Zeit. Sonntag wurde der Ofen wieder abgeholt – neue Chance! Bin dann kurz hin, hab mir den Ofen erklären lassen, das Brot getestet(auch bei mir war aller Anfang schwer), selbst Brot und Deine Burger Buns geholt, und mich für den nächsten Einsatz als Hilfe empfohlen. Nach Testessen meiner Gebäcke und Ablassen einigen Fachwissens wird man beim nächsten Event darauf zurückkommen. Yeah!
Zur Entschuldigung der Crew muss ich sagen, dass es erst der zweite Versuch war; der erste war wohl zu blass und nicht ganz durch, der zweite eben das Gegenteil – da mussten wir ja alle durch und lernen immer wieder aus den Fehlschlägen.
Übrigens: LM ist auf Menge gebracht: die Ciabatte aus dem Mehl-Vergleich können in den Testlauf; der Bäcker hat nämlich wegen gestiegener Gästezahl die Bestellmenge verdoppelt. Da wär ich über einen Erfolg ganz froh!
Liebe Grüße
Hanne
Na dann drücke ich Dir die Daumen, Hanne!
Hallo Björn,
Da ich noch nicht so lange Brot backe, habe ich erst jetzt durch deinen tollen Bericht
den Münsterländer Schmalzstuten entdeckt. Da ich keinen Backrahmen habe, finde ich es klasse, dass du immer die Mengen für ein Brot angibst.
Dabei ist mir aufgefallen, dass im Weizenvorteig nur 1 g Hefe angegeben ist. Gilt das auch für ein Brot?
Vielen Dank
Angelika
Ja, das passt, weil es ein fester Vorteig ist.
Das Sythener Mühlenfest war wie immer eine gelungene Sache. Schade, dass das Brot so schnell verkauft war. Haben aber trotzdem bei Bekannten probieren dürfen. Einfach lecker. Bitte 2018 mehr davon, auch wenn es viel Arbeit macht.
Viele Grüße aus Essen
Ich will mal sehen, ob ich nicht an einen gebrauchten Kneter für größere Teigmengen herankomme. Dann kann ich auch mehr Teig machen. Bin 2018 wieder dabei.
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