Dieses Rezept ist das gelungene Ergebnis einer zeitlichen Fehlkalkulation und erschöpfungsbedingter Vergesslichkeit. Und ein Beweis wie flexibel Teige sind.
Gestern war Mittwoch und wie ich morgens so das Obst für unser Frühstück schnitt kam mir die glorreiche Idee, noch schnell einen Vorteig für abends anzusetzen. Also schnell etwas 1050er und Vollkorn mit nem Schnipsel Hefe und Wasser verrührt, Haube drauf; so schnell geht das ja. Schließlich ist ja Mittwoch, da bist Du früher zuhause und kannst in Ruhe abends backen.
Nachmittags nach der Praxis machte ich noch wie üblich meine Hausbesuche und hatte danach noch einen längeren Termin an der Praxisbaustelle. Schließlich war ich gegen 17 Uhr zuhause und gedachte nach einer Tasse Kaffee den Teig zu kneten. Als ich in die Küche kam, sausten da jedoch schon meine beiden kleinen Mädels (12 und 10 Jahre) herum und waren dabei, den Teig für einen Schokokuchen zu mixen. „Aber ich will doch jetzt backen!“ entfuhr es mir. „Tja, Pech gehabt. Wir wollen heute Kuchen essen!“ war die kecke Antwort. Also musste ich warten.
Als das Kuchenblech endlich im Ofen war und ich an den Kneter konnte, war es schon 17.30 Uhr. „Aber denk dran, um 18.15 Uhr müssen wir los nach Dülmen!“ – tönte es aus dem Wohnzimmer von meiner Liebsten. Au weia. Natürlich, gestern hatten wir ja Karten für die Schultheater-Premiere unserer Großen! Kennt ihr noch das das alte Wetten dass? Mir war zumute wie dem Wetten-dass-Schriftsatz, der bei verlorener Wette immer so schön zu Boden zerfloss.
Den ursprünglichen Rezeptablauf konnte ich also vergessen. Ich habe dann schnell den Hauptteig geknetet und diesen sofort nach dem Auskneten in den Kühlschrank verfrachtet. Das Theaterstück endete gegen 21.30 Uhr und wir waren dann gegen 22 Uhr zuhause. Dann habe ich rasch die Brote vorgeformt und geformt und sofort die Kastenformen wieder in den Kühlschrank gestellt, um nicht noch eine Nachtschicht an den eh schon langen Tag anhängen zu müssen. Heute morgen um 6 Uhr sind die Brote dann noch schlaftrunken in den Ofen gekommen.
Wie Ihr seht mit vollem Erfolg. Es ist ein leckeres, super lockeres und saftiges Brot geworden mit leichtem Apfelaroma. Sehr delikat. Ich habe unten das Rezept so aufgeschrieben, wie es geplant war. Ihr könnt auch auf die kalte Stockgare und / oder die kalte Übernacht-Stückgare verzichten. Dann sollte der Teig nach dem Formen 70-80 Minuten bei Raumtemperatur aufgehen vor dem Backen.
Apfel-Stuten
Zutaten
Vorteig
- 160 g g Weizenmehl 1050
- 40 g Weizenvollkornmehl
- 200 g Wasser handwarm
- 0,3 g Frischhefe
Hauptteig
- 400 g Vorteig
- 200 g Wasser kalt
- 500 g Weizenmehl 550
- 115 g Apfelmark ggf. mit Mango
- 6 g Frischhefe
- 15 g Salz
Anleitungen
- Für den Vorteig alle Zutaten gut verrühren und 12 Stunden bei Raumtemperatur abgedeckt reifen lassen.
- Die Zutaten in den Kneter geben und 3 Minuten langsam, dann 8-9 Minuten bei schneller Knetstufe verkneten. Der Teig sollte danach glatt sein und sich von der Schüssel lösen.
- 60 bis 90 Minuten bei Raumtemperatur reifen lassen.
- Auf die Arbeitsfläche geben und flach drücken (entgasen). Zu einem runden Teigling vorformen. Diesen 10-15 Minuten ruhen lassen.
- Zu einem länglichen Teigling straff ausformen und mit dem Schluß nach unten in eine Kastenform legen.
- Eine Haube über die Kastenform ziehen und diese dann für 9-12 Stunden in den Kühlschrank bei 5°C stellen.
- Ofen ausreichend auf 240 °C vorheizen (Ober-/Unterhitze). Das Brot aus dem Kühlschrank nehmen, Haube abnehmen und die Oberfläche mit Wasser besprühen.
- Einmal länglich tief einschneiden. Sofort einschießen und gut schwaden. Die Temperatur auf 210 °C reduzieren. Für 50-55 Minuten abbacken. Nicht zu lange backen, dann bleibt die Krume schön saftig.
Wenn, dann würde ich es genau so machen wie du, gezwungenermaßen. Besser wird es anders bestimmt nicht.
Moin moin,
mal eine Anfängerfrage – ich kämpfe derzeit mit meiner neuen Kastenform (aus Stahl). Das Brot bleibt selbst nach dem Erkalten in der Form kleben und wird beim herauslösen „zerstört“. Fettet ihr die Form vorher ein?
Ist Deine Form aus Edelstahl? Dann bleibt Dir nur eins: schneide Dir aus Backpapier passende Einsätze für diese Form. Ich nutze nur Blauglanzformen und Formen aus aluminiertem Stahlblech. Die kleben wesentlich weniger. Als Trennmittel nutze ich Pflanzenöl oder Trennspray.
Ich buttere meine Edelstahlform und streue sie mit fein zerkleinertem Albrot oder mit Weizendunst aus. Bei Roggenbrot nehme ich Schrot. Klebt beides nicht. Ich gebe die gebrauchte Edelstahlform in die Spülmaschine, da kommt sie sauber wieder raus.
Vielen Dank Björn, wieder mal ein wunderbares Rezept – statt Apfelmus habe ich püriertes Quittenkompott genommen, auch sehr fein! Ohne Übernachtgare und in einer mit Kokosöl gefetteten Emaillekastenform gebacken.
Ich liebe meine Emailleformen, weil sie keine lästigen Innenkanten haben, sondern schön abgerundete Ecken und eine äußerst glatte Oberfläche.
Schöne Grüße, Karin
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Hmhm,
ein Stuten ohne Butter, interessant. Ich liebe Stuten, und Äpfel sowieso, da müsste ich ja diese Kombination mal ausprobieren 🙂
Frohe Ostertage dir und allen Backfreunden,
Isa
Ist das Rezept für eine grosse oder eine kleine Kastenform 🙂
Danke u LG Stefi
Hi Björn,
könnte ich hier statt des Vorteigs auch meine LM nehmen? Und frisch geriebene Äpfel anstatt fertiges Mus
Liebe Grüße!
Du musst dann ggf. Wasser im Hauptteig weglassen und schauen, wie die Teigkonsistenz ist. Das ist bei frisch geriebenem Obst immer schwer vorherzusehen.
Ok, danke ich probier’s mal aus 🙂