Food-o-grafie : Wie die Brotbilder entstehen

Zorra, eine der ersten Food-Bloggerinnen überhaupt, hat zu einem Blog-Event eingeladen. Für mich ist es das erste Mal, daß ich an einem Event teilnehme. Es geht um etwas, das bei allen Food-Blogs eine sehr wichtige Rolle spielt: Die möglichst appetitliche und ästhetische fotografische Präsentation der eigenen Ergebnisse von Rezepten. Genauer geht es um die Kameraausrüstung, mit Hilfe derer die Bilder entstehen.
Für mich ein hochinteressantes Thema. Die Fotografie habe ich schon in der Jugend als Hobby entdeckt und mich schon damals ausgiebig mit Theorie und Praxis beschäftigt. Es war noch die Zeit der Filmfotografie Ende der 80er Jahre und ich lernte auch das Entwickeln von Schwarzweiß-Filmen sowie das Vergrößern der Aufnahmen von der Pike auf.
Dann bot sich mir die Möglichkeit, meine Fähigkeiten auch beruflich einzusetzen: Von 1991 bis 2002 konnte ich neben der Schule und später dem Studium mit einem Job als freier Fotograf für die Lokalzeitung meiner Heimatstadt die schmale finanzielle Ausstattung aufbessern.
Es folgte eine Phase, in der ich nur noch wenig als Hobby fotografiert habe. Ich steckte in der Feuerphase der Medizinerausbildung, der Krankenhaus-Assistenzarztzeit, wir bekamen unsere drei Kinder und bauten unser Haus. Erst mit dem zweiten Hobby, dem Brotbacken, habe ich seit Mitte 2010 wieder regelmäßig zur Kamera gegriffen und begonnen, meine Ergenbnisse per Foto zu dokumentieren.

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Ein Beispielfoto – auf der Küchenarbeitsfläche bei Tageslicht fotografiert mit leichter zusätzlicher Ausleuchtung von rechts.

Meine Ausrüstung:

1. Kamera:
Nikon D70s, 6,1 Megapixel, ISO 200 – 1600, Sensor 23,7 × 15,6 mm (DX)

2. Objektive:
AF-Nikkor 18-70 mm 1 : 3,5 – 4,5G DX
AF-Nikkor 50 mm 1 : 1,8

Die Kamera mit dazugehörigem Standardobjektiv war vor 8 Jahren eine für mich erschwingliche Möglichkeit, eine digitale Spiegelreflexkamera zu erwerben und ich bin bis heute sehr zufrieden mit der Bildqualität und den Möglichkeiten der manuellen Beeinflussung der Parameter. Zuvor habe ich mit einem ähnlich ausgestatteten Film-Modell, der Nikon F90x, fotografiert.
Die Kamera hat eine Abblendtaste, was die Festlegung der Blendenweite / Tiefenschärfe erleichtert. Alle Parameter sind per Automatik aber auch manuell einstellbar. Auch wenn im Vergleich zu heutigen Kameramodellen die Sensorqualität vielleicht nicht mehr dem neuesten Stand entspricht, erreiche ich eine schöne Auflösung. Ich fotografiere mit ISO 200 und der „Fine“-Einstellung, um bei der Auflösung das Optimum herauszuholen. Die Belichtungsmessung lasse ich von der Kamera vornehmen. Von dieser Messung ausgehend stelle ich dann die Kamera manuell ein und mache oft die gleiche Aufnahme mit verschiedenen Belichtungslängen / Blendengrößen. Ich benutze fast immer ein Stativ, weil ich im Interesse einer optimalen Tiefenschärfe und Ausnutzung des vorhandenen Lichtes oft lange Belichtungszeiten benötige.
Am liebsten fotografiere ich bei Tageslicht und zusätzlicher Ausleuchtung mit einem dimmbaren Deckenfluter, was für mich den Blitz selbst am Abend gut ersetzt. Geblitzt wird bei mir nur an besonders dunklen Tagen oder wenn ich schnelle Belichtungszeiten brauche (beispielsweise bei Aufnahmen vom Wirken). Mein Fotostudio ist die Küche und gelegentlich unser Wohnzimmer und der Garten, wo ich mit einfachen Mitteln meine Brote ablichte. Als Dekoration dienen mir vor allem Leinentücher und meine Brot- und Gärkörbe.
Beim Objektiv achte ich darauf, möglichst kaum im Weitwinkelbereich zu fotografieren, weil ich die entstehenden Bildverzerrungen bei den Brotmotiven nicht mag. Wenn es recht dunkel in der Küche ist, nehme ich zusätzlich mein altes 50 mm 1 : 1,8 Nikkor, das an der Digitalkamera wegen der Bildvergrößerung bei alten Objektiven eher ein 65er ist.

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Ein Beispiel für ein einfach auf der Arbeitsfläche fotografiertes Brötchen-Backergebnis.

Die Bildbearbeitung:
Ich nutze zur Bildbearbeitung Adobe Photoshop Elements 10, das ich besonders wegen der guten Bildkorrektur und den vielen Möglichkeiten der Bildbearbeitung schätze. Allerdings setze ich die Bearbeitung eher sparsam ein, eigentlich wird der Bildausschnitt etwas angepaßt, eine Tonwertkorrektur oder eine Kontrastkorrektur durchgeführt und das Bild kleiner skaliert. Ich versuche sehr darauf zu achten, daß ich durch die Bildbearbeitung keine unnatürlichen Farben erzeuge.

Ein Beispiel:

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Hamelmans Brioche, wie es von der Kamera kommt.

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Das gleiche Bild nach der Bearbeitung.

Der Ausblick:
Auch wenn die Fotos im Blog im letzten Jahr schon um einiges schöner wurden, sehe ich für mich noch ein deutliches Verbesserungspotenzial, vor allem wenn ich mich mit Lutz Geißler vergleiche. Das gilt vor allem für die Ausleuchtung der Bilder, die Schärfe und für die Motivdekoration. Da bin ich manchmal etwas nachlässig und könnte genauer arbeiten.
Meine derzeitige Traumkamera ist die Nikon D800, die zwar inzwischen für mich erschwinglich ist, aber als Anschaffung noch hinter wichtigeren, nicht hobbybezogenen Dingen zurückstehen muß.

8 Gedanken zu „Food-o-grafie : Wie die Brotbilder entstehen

  1. Pingback: Foodografie ...

  2. zorra

    Danke für den Einblick. Mir geht es wie dir und wohl vielen anderen, ich bin oft zu bequem bzw. zu nachlässig, sprich könnte mit etwas mehr Aufwand bessere Bilder machen. Zum Glück muss ja nicht immer alles perfekt sein. 😉

    Antworten
  3. Pingback: Food-o-grafie #1 – Kamera Ausrüstung Roundup – 1x umrühren bitte aka kochtopf

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