Lutz Artikel über die Back-Messe „Südback“ in Stuttgart und vor allem die Diskussion, die darüber entbrannt ist, hat es mal wieder ans Tageslicht gebracht:
In unserem Land, das sich zu Recht auf seine lange Tradition im Brotbacken beruft, sieht es inzwischen düster aus, was die handwerkliche Herstellung von Backwaren angeht. Der Markt wird beherrscht von Bäckereiketten, Backshops, die lediglich noch vorgefertigte Backmischungen anrühren oder Fertig-Teiglinge abbacken.
Damit das möglich ist, werden die Mischungen und Teiglinge mit allerlei chemischen Zaubereien versehen, die lange Lagerung, gute Gärstabilität ermöglichen. Die noch existierenden handwerklichen Bäckereien befinden sich im Würgegriff der Backwaren-Industrie und in einem vermeintlich nicht lösbaren Spannungsfeld zwischen dem Kundenanspruch und der Realisierbarkeit dieser Ansprüche.
Wir Brot-Blogger betrachten dies mit großer Sorge. Gerade das Grundnahrungsmittel „Brot“, eines der ursprünglichsten Nährmittel überhaupt, sollte nicht zum Spielball industrieller Interessen werden!
Bei mir kommt noch hinzu, daß ich in meiner täglichen Praxis immer mehr Menschen mit Verdauungsproblemen beraten muß. Die kommen doch nicht von ungefähr, mir kann keiner erzählen, daß plötzlich so viele Menschen eine Getreidesorte (Weizen) nicht mehr vertragen sollen. Das kann und muß daran liegen, wie und mit welchen Zusatzstoffen heute das Grundnahrungsmittel Brot hergestellt wird, denn vor 20-30 Jahren gab es diese Probleme noch kaum.
Nun ist es so, daß eine zunehmende Zahl an Bäckern, die dieses Irrsinns überdrüssig sind, wieder zu traditioneller Herstellung zurück kehren. Sie haben den Verein „Die Bäcker“ gegründet, der ihre Interessen vertritt. Nachtrag 10.11.2019: Der Verein hat sich inzwischen in „Die freien Bäcker“ umbenannt.
Yushka hat sich ein Herz genommen, und einen Button erstellt, mit dem für die Unterstützung dieses Vereins geworben wird. Dies finde ich toll und daher ziert dieser Button seit ein paar Tagen auch meinen Blog.
Wenn Sie nicht sowieso selbst backen, nehmen Sie Sich doch ein paar Minuten Zeit und sehen sich den Verein „Die freien Bäcker“ einmal an. Auf der Seite finden Sie Angaben, wo sich einer der angeschlossenen Bäcker in Ihrer Nähe befindet. Kaufen Sie bitte ihr Brot in Zukunft dort ein und unterstützen Sie die traditionelle Herstellung von Broten! Sie werden es nicht nur am viel besseren Geschmack merken, sondern auch etwas für Ihre Gesundheit tun. Erwarten Sie nicht zu jeder Tageszeit immer volle Brotregale und frisch gebackenes Brot, das kann kein traditionell-handwerklicher Bäcker ohne massivste Selbstausbeutung schaffen. Betrachten Sie Brot wieder als etwas richtig Wertvolles, das mit Genuß und Wertschätzung gegessen werden muß.
Nur so können wir alle verhindern, daß auch noch die letzten handwerklich-traditionelle Bäckerei in den nächsten Jahren aufgeben muß.