Auch mich hatte inzwischen die Sorge gepackt, keine Hefe mehr zu bekommen. Bei den letzten beiden Familieneinkäufen war sämtliche Hefe weggehamstert. Mit meinen letzten Würfeln, die noch von März stammten, bin ich jetzt gut fünf Wochen ausgekommen. Leider ist der letzte Rest nun nicht mehr gut.
Heute habe ich dann mit Freude gesehen, dass unser Edeka nun auch auf Hefe-Großgebinde umschwenkt. Allerdings werden diese in haushaltsüblichen Mengen an der Käsetheke portioniert verkauft. Habe mir davon ein Stück mitgenommen. Um mich für die nächsten 2-3 Monate zu wappnen, probiere ich ab jetzt eine Methode aus, die Milena Drefke in der Facebook-Gruppe Mipano gepostet hat. Ursprünglich wurde die Methode von Werner ‚Maschinenstrickschule‘ Hafenbradl in Umlauf gebracht.
Von all den vielen anderen Ideen zur Umgehung von Hefemangel, die momentan in den sozialen Medien kursieren, erschien mir diese als plausibelste Idee. Die Hefe wird mit Weizenmehl im Verhältnis 1:4 gemixt. Hierdurch wird den Hefezellen das Wasser entzogen – ihr stellt Euch also quasi selbst Trockenhefe her. Diese ist dann deutlich länger haltbar, als die 4-5 Wochen, die ein Frischhefewürfel durchhält. Angeblich bleibt auch die Triebkraft der Hefe so besser erhalten.
Das Rezept ist also sehr einfach:
Den Hefewürfel abwiegen. Die gemessene Menge mal vier nehmen und die errechnete Menge Weizenmehl 550 in einen Mixer geben. Die Hefe darüberbröckeln und alles gut durchmixen. Hefe und Mehl müssen sich zu einem Pulver vermischt haben. In meinem Fall sind das 364 g Weizenmehl 550 plus 91 g Frischhefe. Es entstanden 455 g Hefe-Pulver.
Dieses Mehl-Hefepulver in einem dichten sauberen Gefäß im Kühlschrank lagern. Es kann sogar eingefroren werden.
Wenn ihr das Pulver für ein Rezept verwendet, müsst ihr nach Adam Riese die fünffache Menge Pulver nehmen, als ihr normalerweise Frischhefe nähmt. Ein Beispiel: Im Rezept werden 6 g Frischhefe zugefügt. Vom Hefe-Pulver wird also 30 g benötigt. Wer mag, kann die darin enthaltenen 24 g Mehl von der Gesamtmehlmenge abziehen, ich halte das aber bei den kleinen Mengen für unnötig.
Ich bin sehr gespannt auf diesen Versuch. Werde Euch auf dem Laufenden halten, wie lange das Pulver gehalten hat.
- Update (18.04.2020):
Das Pulver hatte sich über Nacht im Kühlschrank zu einer festeren Masse verdichtet, die sich aber relativ einfach wieder aufrühren ließ. Es riecht aromatisch, süß-fruchtig. Der Deckel war auch etwas nach oben gewölbt, da fermentiert also etwas leicht. Am Deckel des Gefäßes hat sich etwas Kondenswasser gebildet, das ich entfernt habe. Der erste Poolish ist angesetzt.
2. Update (27.04.2020):
Nach insgesamt 10 Tagen hat das Pulver sich nicht großartig verändert. Es riecht weiter aromatisch. Meine Tochter Sheila sagte spontan: „Papa, das riecht wie Kuchen“. Das aktuelle Rezept von Dietmar Kappls Baguettes ist mit dem Pulver gebacken worden. Fazit: alles proper. Die Methode funktioniert bislang.
3. Update (08.06.2020):
Der erste Ansatz hat bis Mitte Mai 2020 gut durchgehalten und nichts von seiner Triebkraft eingebüßt. Dann war es verbraucht. Inzwischen habe ich einen neuen Ansatz aus zwei Würfeln Hefe und 350 g Mehl gemacht. Dieser Ansatz steht nun ebenfalls seit etwas mehr als 2 Wochen in der Kühlung und verdirbt nicht.
Fazit: Die Methode funktioniert zuverlässig und wird in Zukunft von mir weiter so genutzt werden.