Nach dem erfolgreichen Ende des Backkurses nahm sich Senior-Chef Gustave Bourgeois, der bereits seinen Ruhestand genießt, den ganzen Nachmittag Zeit, um uns die Keimzelle seiner Müller-Dynastie zu zeigen: Die alte Wassermühle in La Couarde.
Dieses kleine Dörfchen liegt malerisch gelegen im Tal des Flüsschens „Le Petit Morin“. Hier in dieser Gegend erwarben die Gebrüder Bourgeois im Jahre 1895 die Wassermühle.
In den Folgejahren baute Generation um Generation trotz zweier Weltkriege und den begleitenden Schwierigkeiten die Müllerei weiter aus, um schließlich im 2 km entfernten Verdelot die heutige Mühle zu dem zu machen, was sie heute ist.
Auf der Fahrt nach La Couarde…
Wunderschön fließt der „Le Petit Morin“ durch sein Tal…
Ein herrlicher Platz für eine Wassermühle
Die Mühle ist zwar innen komplett renoviert, aber noch nicht öffentlich jederzeit zugänglich. Glücklicherweise hatte Gustave einen Schlüssel dabei. Fachkundig wurden wir sodann von Gustave, der übrigens sehr gut deutsch spricht, durch die Mühle geführt.
Das Wasserrad, welches vom Petit Morin angetrieben wird und…
…seinerseits im Erdgeschoß der Mühle Antriebsenergie für die verschiedenen Mühlengeräte erzeugt. Hier sieht man die Vorrichtungen, die die Antriebsenergie auf verschiedene Geräte übertragen, wie damals üblich mit Transmissionsriemen und unterschiedlichen Übersetzungen
Gustave ließ die Wassermühle sogar kurz in Betrieb setzen, das folgende Video zeigt die Antriebsgeräte in Aktion. Ich hatte leider kein Stativ dabei, daher sind die Aufnahmen nicht ganz verwackelungsfrei.
[youtube https://www.youtube.com/watch?v=BNhDjEwxLBg&w=560&h=315]
Im ersten und zweiten Geschoß befinden sich die Mahlgeräte, die schon Ähnlichkeit mit heutigen Walzenstühlen haben.
Diese Vorrichtung wurde um die Jahrhundertwende 1900 in den USA von deutschen Emigranten gebaut. Ihre Aufgabe: die Reinigung von Gebläse-Luft, welche für den Mehltransport erforderlich ist.
Dieses Gerät hat damals die Mehlsäcke befüllt.
Im Obergeschoß dann ein Highlight: Wie Gustave zu berichten wußte, hat sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts sein Großvater und Vater um die Elektrifizierung der umliegenden Ortschaften bemüht. Nach deren Erfolgen waren dann die Gebrüder Bourgeois für die Wartung der Leitungen und Anschlüsse zuständig. Die Elektrowerkstatt sieht man hier.
Wir konnten sogar in alten Kaufverträgen und Müllerei-Lehrbüchern blättern.
Alte Preisschilder für die Brotpreise
Nun wieder die Stufen hinab.
Draussen genossen wir noch einmal die herrliche Landschaft.
Diese Vorrichtung diente zum Zerpressen von Äpfeln, aus dem Saft stellte man Cidre her.
Der malerisch und träge dahinfließende Le Petit Morin
Häuser in La Couarde
Es war ein tolles und unvergeßliches Erlebnis, einmal eine alte Wassermühle von innen gesehen zu haben. Mein Dank geht an Gustave Bourgeois für die Zeit, die er sich genommen hat.
In ein paar Tagen folgt noch ein Bericht über unseren Besuch in 5 Pariser Bäckereien.
Wunderschön, was du da erleben durftest.
Aber ein ganz besonderer Dank dafür, dass du dir nun so viel Mühe gibst, dein Erlebnis wenigstens auf diese Weise mit uns zu teilen!
Danke, Björn, für deine tollen Berichte!
Ich weiß grad gar nicht, was ich sagen soll. DANKESCHÖN!
Du bist bereichert zurückgekommen, das spürt man in jeder Zeile.
Liebe Grüße
Hanne
Danke, Björn, für diesen tollen Beitrag. Ich finde immer wieder, dass von diesen alten Maschinen eine ganz besondere Faszination ausgeht.
Liebe Grüße
Monika
Herzlichen Dank für deinen Bericht,gerne wäre ich dabei gewesen. Andrea
Hallo Andrea,
das war wirklich etwas Besonderes.