Zunächst einmal möchte ich Abbitte leisten für den langen Rezept-Hiatus hier im Blog. Ich war zwar nicht untätig in Sachen Brot, fand aber die Zeit einfach nicht, mir ein paar Stunden für all das Drumherum eines neuen Blogposts zu nehmen. Seit Juni sind so viele Sachen hintereinander geschehen, es war von allem etwas dabei. Stress, Krankheit, Familien-Bassel, Urlaub, Arbeit… lohnt nicht weiter drüber zu küern, wie der Westfale sagt. Meine ehrliche Seele muss aber auch erwähnen, dass mich in einigen Phasen schlicht eine Back-Unlust ergriffen hat. Dazu habe ich mich auf Facebook schon geäußert.
Dafür habe ich nun einen gewissen Rezepte-Rückstau, den ich in den nächsten Wochen abarbeiten kann. Das erste „neue“ Rezept ist eigentlich etwas Unspektakuläres, zumindest rezepttechnisch gesehen. Für den gestrigen Ärztenetzausflug wurde Brot gebraucht, das sich für ein Raststätten-Picknick auf dem Weg zum Ausflusgziel eignete. Also eine Art Fingerfood, ein eierlegendewollmilchsau-Brot.
Ich habe mich für eine Art Fladenbrot / Focaccia entschieden, die mit zwei verschiedenen Belägen versehen und mit Käse überbacken wurde. Um ein besonders saftiges und weiches Mundgefühl zu erzeugen, habe ich eine große Menge geriebene Kartoffel mit zum Teig gegeben. Der Teig muss dadurch zwar lange geknetet werden. Mit sehr kaltem Schüttwasser ist das aber kein Problem.
Bei den Belägen könnt ihr Eurer Kreativität freien Lauf lassen. Neben den genannten Möglichkeiten passen auch Oliven, getrocknete eingelegte Tomaten (gestückelt), Ananasstücke… you name it! Lasst Euch und Euren Lieben das Ergebnis munden.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich erneut auf darauf aufmerksam machen, dass mein in zwei Wochen erscheinendes neues Buch schon jetzt vorbestellbar ist.
Picknick-Foccacia
Zutaten
- 670 g Wasser möglichst kalt (6 – 10 °C)
- 1000 g Weizenmehl T65 Oder 550
- 6 g Frischhefe
- 25 g Salz
- 20 g Olivenöl
- 300 g Kartoffel, geschält und frisch gerieben später zufügen!
- 400 g Käse gerieben als Belag
- 300 g Bacon-Speck als Belag
- 200 g Saatemischung z.B. Kürbis, Leinsaat, Sonnenblumenkerne als Belag
Anleitungen
- Wasser, Hefe und Mehl in die Knetschüssel geben und 2 Minuten vermischen. 20 Minuten ruhen lassen. Wenn 550er Mehl verwendet wird, bitte nur 630 g Wasser verwenden!
- Die Kartoffeln schälen, waschen und fein reiben.
- Salz und Öl zugeben und den Teig gründlich auf Stufe 1-2 kneten, bis er sich von der Schüssel löst.
- Die geriebenen Kartoffeln zugeben und so lange unterkneten, bis der Teig sich wieder von der Schüssel löst.
- In eine eingeölte Teigwanne geben und zweimal dehnen und falten. Der Teig sollte schön glatt sein und Teigspannung zeigen (s. Foto).
- Den Teig 16 bis 24 Stunden bei 5 – 6 °C reifen lassen.
- Die Arbeitsfläche bemehlen. Den Teig auskippen und auch die Teigoberfläche mit Mehl bestäuben. Zwei Backfolien oder Backpapieren bereit legen.
- Den Teig auf die Arbeitsfläche kippen und rechteckig ziehen. Mit zwei Teigkarten 6 Teiglinge von gleicher Breite abstechen. Diese auf bereitliegenden Backfolien transportieren.
- Den Ofen auf 230 °C vorheizen (Heißluft). Die Teiglinge 20-25 Minuten ruhen lassen.
- Mit beiden Händen die Teiglinge mit den Fingerspitzen etwas in die Breite massieren (s. Fotos).
- Käse und Speck mischen und gleichmäßig auf den Teiglingen verteilen. Alternativ Käse und Saaten mischen und verteilen. Noch eine sehr leckere Alternative ist es, die Teiglinge schlicht mit Tigerpaste zu bestreichen.
- In den Ofen auf zwei Schienen übereinander einschießen und leicht schwaden. Temperatur auf 200 °C reduzieren und 20 Minuten abbacken. Auf die Farbe achten, damit der Käse nicht verbrennt.
Ein super toll aussehendes fingerbrot. Würden hier auch gekochte Kartoffeln gehen? Hat zufällig welche da.
Sicher. Ich kann Dir nur nicht sagen, ob Du die Wassermenge anpassen musst. Vielleicht sicherheitshalber 20-30 g im Hauptteig zurückhalten.
Ein Super Rezept, das mir gestern genau richtig kam😊 habe die Hälfte des Rezeptes mit gekochten Kartoffeln und Weizenmehl 812 gemacht. Wassermenge bei 300g am Anfang , und nach Gefühl mindestens 30ml als Bassinage nachgegeben.
Aus Zeitmangel nur als 8 Brötchen abgestochen.
Super saftig, und lecker . Das Rezept wird mit Sicherheit wiederholt gebacken werden.
Beste Grüße aus Rheinland-Pfalz 😊
Hallo,
das macht richtig Appetit, meine Frage: müssen die geriebenen Kartoffeln ausgedrückt werden?
Hallo Björn,
ich habe mich sehr über den neuen Beitrag gefreut und auch dass du dir, trotz dem ganzen Trubel die Zeit genommen hast, das tolle Backergebnis und den Weg dorthin -wie immer mit leicht verständlichen Erklärungen und schönen Bildern- zu veröffentlichen.
Am Wochenende hab ich wieder ein sehr leckeres Brotdoc Landbrot Rezept für die Familie gemacht und wie immer war jeder begeistert 😉 Manchmal weiß man gar nicht welches Rezept man als nächstes backen soll vor lauter toller Auswahl 😉
Daher nochmal ein großes Dankeschön für deine Blogbeiträge und die damit verbundene Arbeit, ich denke ich spreche für viele Besucher deiner website wenn ich sage, dass du damit vielen Leuten hier eine große Freude machst. Nicht unterkriegen lassen 🙂
Windige Grüße aus Unterfranken
Katharina
Hallo Björn,
das Rezept spricht mich gerade sehr an. Ich würde es am WE gerne ausprobieren. Eine kurze Frage, werden die geriebenen Kartoffeln ausgedrückt oder soll das austretende Wasser mit verwendet werden. Ist es egal ob festkochende oder mehlige Kartoffeln?
Vielen herzlichen Dank für deine Mühe und beste Grüße
Rosemarie
Kommt etwas drauf an. Wenn die geriebenen Kartoffeln im Wasser schwimmen, würde ich es etwas abtropfen lassen. Wenn nicht, alles rein.
Ich hab gestern für eine Grillerei das Picknick-Foccacia mitgebracht und alle waren sehr begeistert. Was ich allerdings unterschätzt habe ist, wie der Teig über Nacht gewachsen ist, der Teig ist mir entgegengekommen. Danke für Deine geling sicheren Rezepte. Sonnige Grüße aus der Steiermark
Super, ich freue mich sehr!