Meine Backmolle

Heute ist ein freudiger Tag. Nach weit mehr als einem Jahr Wartezeit hat sich heute einer meiner Brotback – HerzenswĂŒnsche erfĂŒllt. Ich besitze endlich eine eigene Backmolle. Das ist die traditionelle Teigwanne, die seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden dazu verwendet wurde und wird, um Brotteig zu mischen und reifen zu lassen.

Eine wirkliche Schönheit

Gefertigt aus einem halbierten Pappel-Baumstamm, in traditioneller Weise ausschließlich von Hand, wurde sie von Mollenhauer Jens Hertel aus Remda / ThĂŒringen. Er ist einer der Letzten hier in Deutschland, die dieses Handwerk noch beherrschen. Das Holz ist völlig naturbelassen, lediglich nach dem Formen und Schleifen mit lebensmittelechtem Leinöl behandelt.

In solchen Holzmollen lassen sich ein ganzes Leben lang, wenn nicht lĂ€nger, Teige herstellen, wenn man sie gut pflegt und nicht grob mit ihnen umgeht. In den nĂ€chsten Tagen werde ich sie gleich ausprobieren und dabei weitere Fotos machen. Ich plane auch, die Molle im Backkurs in Lippetal zum Einsatz zu bringen. Durch ihre Maße (75 x 32 x 11 cm) ist sie zur Zubereitung von bis zu 12 kg Teig geeignet.

HĂŒbsche Maserung

Falls jemand Interesse an einer solchen Molle hat, empfehle ich, Herrn Hertel anzuschreiben. Die Herstellung kann etwas dauern, aber das Produkt entschĂ€digt fĂŒr die Wartezeit. Ich finde es auch gut, den Fortbestand eines so alten und traditionellen Handwerks zu unterstĂŒtzen.

Teilen möchte ich mit Euch heute auch einen schönen Artikel, den das WestfĂ€lische Ärzteblatt in der Ausgabe 1/2021 ĂŒber mich und mein Hobby veröffentlicht hat. Ich bedanke mich bei Herrn Dercks fĂŒr das nette Interview.

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Disclaimer: Das Posting enthĂ€lt Werbung in Form einer Linksetzung zur Firma „Backmolle.de“. Der Link dient lediglich der Information der Leserinnen und Leser. Eine Zuwendung in jedweder Form habe ich dafĂŒr nicht erhalten.

27 Gedanken zu „Meine Backmolle

  1. Yve

    Hallo Björn,
    bin sehr gespannt auf weitere Fotos oder gar einem kleinen Video, weil ich ehrlich gesagt nicht so ganz verstanden habe, welchen Vorteil es hat, solch eine Backmolle zu haben. Bin aber sehr interessiert!

    LG Yve

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    1. brotdoc Beitragsautor

      Der Vorteil ist zugegebenermaßen vor allem ein bisschen mehr Nostalgie. NatĂŒrlich ist Holz ein Werkstoff, der mit Brotteig gut harmoniert. Das heißt, dass die Teige wenig kleben und die Form der Molle perfekt fĂŒr die Teigherstellumg ohne Strom und Technik ist, besser als runde SchĂŒsseln aus Metall o.Ă€. Das dicke Holz isoliert auch etwas, der Teig bleibt lĂ€nger warm. Ansonsten lĂ€uft die Teigherstellung genau so ab, wie Du es beim Handkneten oder von no-knead kennst.

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      1. Kerstin KĂŒhn

        Hallo,
        Ich habe so ein Teil schon lange zu Hause-es ist schon alt, von meiner Uroma. Bei uns heißt das „Backschanze“ FĂŒr Teig benutzt habe ich das noch nie, war bis jetzt immer Deko. Nachdem ich nun aber immer öfter grĂ¶ĂŸere Mengen Teig mache werde ich die doch mal nutzen.
        Liebe GrĂŒĂŸe aus Oberfranken – Kerstin

      2. Michael Kuck

        Hallo Björn,
        nachdem ich ĂŒber diesen Blog Deine Backmolle „kennengelernt“ habe, war das Interesse geweckt und ich besuchte die Webseite. Sehr interessant- doch zunĂ€chst kam das fĂŒr mich nicht in Frage. Recherchierte weiter und fand Videos von „Backmollen-Bauer“
        Meine Frau brachte mich auf die Idee, ich solle mir doch ein runde, SchĂŒssel Ă€hnliche Bachmolle machen lassen. Ein GesprĂ€ch mit Jens Hertel folgt und nun sind wir gemeinsam Besteller einer runden, etwas höheren Backmolle und sind gespannt, wann diese wohl zur Abholung bereit steht. (Foto folgt)

    2. Rebecca

      Hallo Brotdoc
      Ich habe gelesen daß das Holz die Bakterien und die Hefe vom Teig aufnehmen und mit der Zeit wieder an den Teig abgeben kann. Eine alte Brotmolle kann also eine ganze Generazion oder mehrere Generazionen von Sauerteig Backterien halten. Ein Erbgut so zu sagen.

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      1. brotdoc Beitragsautor

        Es handelt sich dabei ja weder um pathogene Organismen, noch ist beim Brotbacken eine sterile Umgebung erforderlich.

  2. Isa

    Wow, was ein schönes Teil! Ich bin schon lÀnger auf der Suche nach einer Molle, diese könnte es sein. Der Preis ist allerdings nicht ohne, obwohl die Molle das Geld bestimmt wert ist. Bin schon sehr gespannt auf deine Erfahrungsberichte.
    Ich habe mir erstmal ein schickes Backbrett aus Lindenholz gegönnt, vom ‚GetreidemĂŒhlen-Shop‘ (sehr gute QualitĂ€t, sehr nett im Kundenkontakt). FĂŒr Pizzateige und XXL-Zöpfe voll praktisch, aber bei sehr weichen klebrigen Teigen, oder wenn man FlĂŒssigkeit nachschĂŒtten muss, wĂ€re sicher die Molle besser.
    Liebe GrĂŒĂŸe,
    Isa (Mitglied der Brotszene 😎)

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    1. Karsten Ha

      Ich finde sie eher preiswert. Es ist HANDARBEIT. Kommt nicht aus einer Fabrik/Maschine, wie die Sachen von IKEA oder aus China. NatĂŒrlicher geht es gar nicht und braucht bestimmt viel Zeit. Und wenn Du bĂ€ckst, weißt Du ja wieviel Zeit Gutes braucht.
      Ich denke es wird auf jedenfall eine Unterlage gebraucht, damit die Molle nicht zu sehr wackelt beim Kneten.
      Ich werd mir auch mal eine bauen, wenn ich so einen grossen Pappelstamm bekomme.
      Hier noch ein Youtubefilm Der Mollenhauer, die Letzten Ihres Standes. Diese Serie finde ich sehr ergreifend. Es gibt sie alle nicht mehr.
      https://www.youtube.com/watch?v=GhybepNBU7E

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      1. brotdoc Beitragsautor

        Ich finde sie auch preiswert. Die Molle wackelt kein bißchen, weil sie eine glatte UnterflĂ€che hat, auf der sie steht.

      2. Renate

        vielen Dank fĂŒr den Hinweis zum Youtubefilm der Mollenhauer. Wirklich sehr ergreifend das Handwerk.
        Hier in unserer Gegend sind gerade 18 große Pappeln gefĂ€llt worden, sie werden wohl zu Holzschnitzel verarbeitet.

  3. Saskia Schmidt

    Ach, so etwas sehe ich heute zum ersten Mal. Das finde ich sehr interessant und ich freue mich schon auf den Erfahrungsbericht! Mit Naturmaterialien zu arbeiten ist ja sowieso schöner und viel gesĂŒnder ; )
    By the way: Gibt es hier im Blog eigentlich auch irgendwo einen Artikel zur Aufbewahrung von Brot? Weil ich mit dem Angebot von Stoffbeuteln im Netz nicht so recht zufrieden bin, experimentiere ich im Moment mit verschiedenen Stoffen und Schnittmustern fĂŒr Beutel aller Art. Fertige zum Kaufen sind immer diese ganz einfachen Exemplare mit Zugband. Aber da frage ich mich, ob die nicht zu wenig verschließen und eher fĂŒr den kurzfristigen Transport und nicht fĂŒr die Aufbewahrung geeignet sind. Und wie mĂŒsste der Stoff eigentlich gewebt sein, wie schwer sollten er sein, um das Brot möglichst lange frisch zu halten… Ein anderes Thema, ich weiß, aber ĂŒber Deine Meinung wĂŒrde ich mich sehr freuen.
    Viele GrĂŒĂŸe
    Saskia aus Oldenburg

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    1. brotdoc Beitragsautor

      Ich bin seit Jahren davon ĂŒberzeugt, dass Brot am besten in einem Tontopf mit Deckel aufbewahrt werden sollte. Es trocknet dann nicht so schnell aus, ist aber auch nicht zu feucht gelagert. So hĂ€lt es am lĂ€ngsten. Mit Brotbeuteln habe ich eher schlechte Erfahrungen. Entweder zu dicht, dann schimmelt es schnell, oder das Brot trocknet zu schnell.

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      1. Birgit MĂŒller

        Hallo Saskia,
        ich gebe mein Brot immer in einen Brotbeutel, von mir selbst mit Bienenwachs beschichtet. Darin bleibt das Brot frisch, die Kruste knackig. Am 2. Tag wird es dann aber aufgeschnitten und eingefroren. Momentan ist ein Brotbeutel von Birkmann bei Marktkauf im Angebot, 100 % Baumwolle, etwas ĂŒber 4,–.
        LG Birgit

      2. Saskia

        Danke fĂŒr Deine Meinung. Um den Tontopf habe ich mich bisher drumherum gemogelt, weil es einfach ein weiteres „Steh-im-Weg“ ist. Beutel kann man ja je nach Bedarf einsetzen…. Ich schĂ€tze, irgendwann werde aber auch ich mir so etwas zulegen mĂŒssen.
        Das Thema Stoffverpackung lÀsst mich dennoch nicht ganz los. Du meinst, auch ein Beutel aus dem BÀckerleinen, wie es sie zum Beispiel bei Bongu gibt, wÀre ungeeignet (mal angenommen, aus diesem Stoff gÀbe es einen Beutel)?

      3. Saskia

        Danke fĂŒr den Tipp Birgit MĂŒller! Mit Bienenwachs habe ich noch keine Erfahrung und werde das nachholen.

  4. Caro

    Hallo Björn, wie bekommt man so eine Molle denn am besten gereinigt? Bei Seifenwasser hĂ€tte ich Bedenken, dass das geschmacklich ins Holz einziehen könnte und aufgrund der GrĂ¶ĂŸe und Schwere stelle ich mir das auch nicht so ganz simpel vor… ? Schick ist sie ja, und Nostalgie pur 🙂

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      1. brotdoc Beitragsautor

        Ich reinige sie unter fließendem lauwarmem Wasser mit einem Schwamm und trockne sie danach ab.
        Sie ist wirklich fĂŒr die GrĂ¶ĂŸe leicht, aber noch schwer genug, um fest zu stehen. Darf ich mal fragen, was Du von „Holz-Butter“ hĂ€ltst? Das wurde mir verschiedentlich fĂŒr die Pflege der Molle empfohlen als bessere Alternative zu Leinöl.

  5. Regine BrĂŒmmer

    Lieber Brotdoc! Ich wohne im Siegerland, wo es eine ganz alte Brotbacktradition gibt: BackhĂ€user – dort konnte jeden Tag eine Familie Brot und Kuchen backen. Es gab dafĂŒr sogar einen Backplan, welche Familie wann backen durfte. Die Benutzer der BackhĂ€user nannte man Backeserben!! Das Nutzungsrecht bezog sich sich immer auf das Haus, nicht auf die Besitzer!
    Damals wurden auch Mollen zur Teigherstellung benutzt. Ich habe dann- zum GlĂŒck- eine in unserem Haus-Baujahr 1836- gefunden!
    Habe sie auch schon fĂŒr den Brot -Teig
    benutzt!
    Ich bin froh, dass sie heute noch hergestellt werden!
    Liebe GrĂŒsse
    Regine

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  6. Pingback: Hartweizen Laib | der brotdoc|

  7. Martin Stortz

    Hallo Björn,
    ich habe meine Mölleschon zwei Jahre, meine Frau war so begeistert von dem „Mollenhauer“, dass sie mir eine zu Weihnachten geschenkt hat. Nachddem ich sie gut eingeweiht habemit viel Erfolg auf veschiedene Arten geriet sie im Stress der letzten Monate etwas in Vergessenheit. Vielen dank also fĂŒr dienen Artikel und die Begeisterung, mit der Du davon erzĂ€hlst, dank der ich sie also jetzt wieder mehr benutzen werde.

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  8. Torsten Weiler

    Hallo Björn!

    Im Saarland heißt die Molle „Mol“ oder auch „Backmol“. In meiner Lehrzeit zu Beginn der 1980er Jahre stand diese „Wanne“ als umgebauter Arbeitstisch in der Backstube, versehen mit einer massiven Buchenholzplatte. Ich finde es sehr cool, dieses traditionelle Utensil wieder zu benutzen. Habe mich sofort auf die Warteliste setzen lassen. Traditioneller und authentischer geht das BĂ€ckerhandwerk nicht!
    LG Torsten

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  9. Sabine Konrad

    Lieber Björn,

    zu Deiner Frage nach der Holzbutter (Bienenwachs plus Fett z.B. Kokos). Wir nehmen wachsbasierte Mischungen fĂŒr die Möbel. Vielleicht trage ich das Zeug auch zu dick auf, aber es fĂŒhlt sich immer etwas klebrig an.

    Leinöl hÀrtet aus. Zuviel macht die OberflÀche auch klebrig (und zieht Wachsnasen).
    VORSICHT: NICHT Leinölfirnis nehmen, sondern das Öl, das man auch essen kann…

    Eine Alternative wĂ€re Olivenöl. Theoretisch kann es ranzig werden (ungesĂ€ttigte FettsĂ€uren). Allerdings benutze ich es seit 30 Jahren fĂŒr meine Ahorntischplatte (erst Scheuerpulver, abwaschen, abtrocknen, ölen – damit gehen auch Tinte, Textmarker, Rotwein und Tomatensauce raus).
    Ranzig riecht der Tisch bis heute nicht. Die Platte hat den typischen leichten Glanz bayerischer Wirtshaustische. – Mir fĂ€llt gerade erst auf, dass er 30 Jahre alt ist und Studium, Diss und ein dutzend UmzĂŒge mitgemacht hat. Die Fichtenholzbeine sind nachgedunkelt. Die Platte ist wie neu.

    Viele GrĂŒĂŸe!

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  10. Olaf Schulz

    Hallo Björn,
    ich habe hier auf Deiner Web Seite viele Rezepte gelesen, Anregungen bekommen. Die Backmolle war fĂŒr mich ein Utensil welches ich haben wollte. So war das damals in der „Guten Alten Zeit“.
    Heute ist meine Molle angekommen und ich bin so stolz und voller Freude…nicht zu groß und auch nicht zu klein – er hat es perfekt gemacht! Sie steht auf dem Tisch fest, alles ist stimmig. Ich kann es kaum erwarten sie mit Mehl zu fĂŒllen. Ich habe mich auch bei Jens Hertel dafĂŒr bedankt. Hier wurde langes warten wirklich belohnt! LG.

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