Fermentbrot mit Einkorn

Mit Einkorn habe ich bislang noch nicht gebacken. Diese Lücke galt es zu füllen. Bekanntermaßen ist Einkornmehl von den Backeigenschaften noch eingeschränkter als Kamut oder Emmer und erst recht als Dinkel.

Das liegt am ungünstigen Verhältnis der Klebereiweiße Glutenin und Gliadin in diesem Getreide. Ein dehnbares Klebergerüst läßt sich bei diesen Teigen nicht erzielen. Reines Einkorngebäck wird daher oft sehr feinporig und fest. Und doch lockt das Getreide wegen des hohen Mineralstoff- und Vitamingehaltes sowie des feinherben Geschmacks, damit zu backen.

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In diesem Fall bin ich den Weg einer Beimischung gegangen. 40 % kleberstarkes italienisches Weizenmehl Tipo 0 müssen hier mit 40 % Einkornvollkornmehl und 20 % Weizenmehl 550 als Lievito Madre fertig werden. Das klappt ganz gut, wenn auch der Teig nicht sehr dehnbar und rissfest wird, so kann er doch mit etwas Vorsicht glatt ausgeformt werden und ergibt ein saftig-weiches und schön gelockertes Brot.

Nur 0.1 % Backhefe sind in der Rezeptur, und die nur deswegen, weil der Lievito Madre direkt ohne vorherige Auffrischung aus dem Kühlschrank kommt. Das führt zwar zu einer doppelt so langen Stockgare als mit mehr Hefe, während der aber eine ausgeprägte Geschmacksbildung stattfindet und der Teig eine feine, nicht spitze Säure bekommt. Letztere harmoniert einmalig mit dem Einkornaroma.

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Fermentbrot mit Einkornvollkornmehl, schön saftig-locker

Achtung: es werden 350 g fertiger Lievito Madre gebraucht, falls diese Menge im Kühlschrank nicht vorhanden ist, muß er vorher erst angesetzt werden. Ich bevorrate inzwischen immer ca. 500 g Lievito Madre, damit ich auch – wie in diesem Fall – spontan backen kann. Ich habe den Teig gegen 13 Uhr mittags geknetet, konnte 17.30 Uhr die Laibe formen und 19 Uhr backen. Ganz in Ordnung für einen Wochenendtag.

Hauptteig
350 g Lievito Madre (aus dem Kühlschrank) TA 150
600 g Wasser handwarm
400 g Einkornvollkornmehl
400 g Weizenmehl Tipo 0 (oder 550, dann bitte nur 530 g Wasser!)
22 g Salz
1 g Frischhefe

Alle Zutaten außer Salz und Hefe in den Kneter geben und 3 Minuten verkneten. 20 Minuten ruhen lassen zur Quellung (Autoloyse).

Sodann Salz und Hefe zufügen und 5-6 Minuten kneten. Der Teig wird glatt, löst sich aber nicht vollständig von der Schüssel.

In eine geölte Teigwanne geben und für 4-5 Stunden reifen lassen. Im Laufe dieser Zeit 1 – 2 x strecken und falten, das sorgt später für eine etwas gröbere Porung.

Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und in zwei gleiche Teile teilen. Nicht entgasen. Beide Teile mit nur wenig Druck auf den Teig rund wirken. Bemehlen und mit Schluß oben in 2 Gärkörbchen für 90 Minuten zur Gare stellen.

Ofen auf 250°C vorheizen.

Die Teiglinge auf den Einschießer oder ein Lochblech nebeneinander auskippen, so daß sie sich berühren. Einschneiden und mit Dampf in den Ofen einschießen. Die Temperatur auf 210°C reduzieren und für 60 Minuten mittelbraun ausbacken.

9 Gedanken zu „Fermentbrot mit Einkorn

  1. Dagmar

    Hallo Björn,
    ist schon Wahnsinn, wie triebfähig so ein LM ist.
    Ich habe auch immer etwas im Kühlschrank, aber 350g nun doch nicht.
    Das Brot sieht großartig aus….und bestimmt einzigartig vom Geschmack.

    Lieben Gruß
    Dagmar

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  2. Rita-Maria Conus

    Hallo Björn
    tolles Rezept werde dieses nachbacken muss aber das mehl erst bestellen
    kannst du mir deine haus- mühle drax mühle empfehlen ?
    wohne in frankreich daher bestelle ich die mehle in deutschland
    übrigens bin eure bücher am schmöckerrn tolles rezepte und super beschrieben
    selbst für uns brotbaeckeranfänger
    liebe grüsse und danke für deine antwort
    Rita

    Antworten
    1. brotdoc

      Die Mehle der Drax-Mühle kann ich uneingeschränkt empfehlen. Aber auch die Adler-Mühle und die Bruckmayer-Mühle haben sehr gutes Mehl im Programm. Du hast die Qual der Wahl 🙂

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    1. Karin

      Hallo Dagmar,
      bin nicht Björn, aber schau mal ein paar Rezepte weiter unten, beim Ferment-Brot erklärt Björn alles genauer 😉
      Grüßle, Karin

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  3. Sabine

    Lieber Björn, habe zur Zeit keinen LM mehr, dafür aber Weizenanstellgut. Wie genau setze ich denn jetzt den Sauerteig an um auf die 350gr zu kommen? Wieviel ASG muss/sollte ich hier benutzen? Wonach richtet es sich eigentlich, ob ich 5- 10- oder mehr ASG für den Sauerteigansatz benötige/benutze? Eine der Fragen, die ich schon immer mal stellen wollte …
    Vielen Dank, Sabine

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