Archiv der Kategorie: Hefefeingebäck

Choco-Croissants (BBD #61)

Hier mein Beitrag zu Zorras Bread-Baking-Day, der diesmal von Anusha betreut wird. Ich bin etwas spät dran, was daran lag, daß mein eigentlich als sicher geglaubtes Rezept bei der Hitze der vergangenene Woche schief ging.
Ich hatte mich entschlossen, Choco-Croissants zu backen und meine für das Tourieren verwendete Standardbutter quittierte die Hitze damit, sofort beim Tourieren fast flüssig zu werden, so daß die Teigschichten alle rissen. Der zweite Versuch ließ sich erst gestern hinbekommen, als es etwas kühler war. Ich hoffe mal, daß mein Beitrag noch angenommen wird. Das Rezept basiert auf meinem gut funktionierenden Basis-Rezept für Croissants, hier allerdings ohne Sauerteig.
English speaking readers: please look below for the english version of the recipe.

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Menge für 12-14 Choco-Croissants

Poolish-Vorteig TA200:
150 g Weizenmehl 550
150 g Wasser
0,5 g Frischhefe
Gut vermischen und 12 Stunden reifen lassen.

Hauptteig:
Poolish
200 g Weizenmehl 550
200 g Dinkelmehl 630
190 g kalte Milch
10 g Frischhefe
25 g Zucker
40 g Butter
12 g Salz

300 g Butter für die Butterplatte

Für den Hauptteig den Poolish, die Milch und die Mehle vermischen, bis keine Mehlnester mehr da sind. 20 Minuten ruhen lassen. Die Butterplatte aus 300 g Butter zwischen zwei Frischhaltefolien ausrollen und ebenfalls noch mal kalt stellen.
Die restlichen Zutaten zum Teig geben und zu einem glatten und elastischen Teig auskneten (ca. 4-5 Minuten). Für 60 Minuten kalt stellen.

Nun den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche etwa doppelt so groß ausrollen, wie die Butterplatte. Die Butterplatte auflegen und den Teig zuklappen. Die Ränder gut andrücken und etwas gerade abstechen. Die erste einfache Tour geben. Das Tourieren habe ich hier gezeigt. Den Teig nochmals ausrollen und sofort die zweite einfache Tour geben, dies geht wegen der durch das Dinkelmehl erreichten höheren Elastizität des Teiges sehr gut.
Den Teig nun für 60 Minuten abgedeckt in den Kühlschrank zum Entspannen stellen. Sodann ausrollen und die dritte einfache Tour geben und den Teig nun für weitere 60 Minuten im Kühlschrank entspannen lassen.
Den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche länglich ausrollen bis auf etwa 5-7 mm Dicke. Mit einem langen Messer oder einer scharfen Teigkarte 12 – 14 gleich große Rechtecke ausstechen.

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Auf die einzelnen Rechtecke Choco-Pellets aus Zartbitterschokolade auflegen und die Rechtecke straff zu Zylindern aufrollen. Auf ein Blech mit dem Schluß nach unten legen und mit Eistreiche bestreichen. 90 Minuten bei 23-24° gehen lassen und nochmals satt mit Eistreiche bestreichen.

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Pellets auflegen…

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straff einrollen…

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mit Eistreiche bestreichen und 90 Minuten gehen lassen

Den Ofen auf 210° aufheizen und nach Ende der Gehzeit einschießen. Schwaden und den Dampf nach 5-6 Minuten ablassen. Die Croissants braun ausbacken (insgesamt ca. 20-22 Minuten Backzeit bei 210°).

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English-Version
This is my contribution to Zorras Bread-Baking-Day #61, which is hosted by Anusha this time.
Due to the tropical heat of the last week I ran into trouble while making this croissants. My standard-butter melted at once while rolling out the dough in my 26-28° hot kitchen, which lead to a totally insufficient sheeting of the dough. So I had to do the recipe again yesterday, after the weather cooled down some degrees. I also used a different, more firm butter from Normandy/France „La Belle d‘ Andaine“, which from now on I will always use in summer.
I hope that I am not too late for the round-up of BBD #61.

Poolish:
150 grams of bread flour
150 grams of water
0,5 grams of fresh yeast
Mix properly and let mature for 12 hours.

Main dough:
Poolish
200 grams of bread flour
200 grams of white spelt flour
190 grams of cold milk
10 grams of fresh yeast
25 grams of sugar
40 grams of butter
12 grams of salt

300 grams of Butter for the lamination (roll flat to a rectangle of 15 x 30 cm between two plastic films)

For the main dough mix the poolish, the flours and the milk until dissolved and let rest for 20 minutes. Add the yeast, the sugar, the butter and the salt and mix until medium gluten development (4-5 minutes). Put the dough into the fridge for 60 minutes.
Roll out the dough slightly more than 30 x 30 cm and put the butter-layer on one side of the dough. Fold the other side of the dough over and press the edges together firmly. I showed some pics about the lamination of doughs here.
For the first „Tour“ fold 1/3 of the doug in ad fold the other siide over the first. It should look like this:

If the dough hasn’t got to warm and is extensible enough (the spelt flour contributes greatly to the extensibility) you can immediately give the second tour. Roll out the dough to a rectangle and fold it again like described above. Let it then rest for 60 Minutes in the fridge.
Roll out the dough for the third time and fold in as described above. This gives the dough 27 layers, which is enough for this type of viennoiserie.
Let it again rest in the fridge for 60 Minutes. Roll it out to a rectangle on the well-floured bench until 5-7 mm thick. Divide in 12-14 small rectangles as shown above. Put 6-8 dark-chocolate-pellets on each of the rectangle. Roll in each rectangle to a cylinder as shown above.
Put the cylinders with the seam down on baking sheets. Brush with egg wash.
Let the croissants rise for 90 Minutes at 23-24° C, then brush again with egg wash. Preheat the oven to 210°C.
Bake for 5 Minutes with steam, release the steam and bake for a further 15-17 Minutes until the Croissants are finished. Take care not to let them get too brown.

Sonntags-Hörnchen

Der Blog leidet momentan etwas an Vernachlässigung… Grippewelle und Freizeit-Streß halten mich momentan zwar nicht ganz vom Backen, aber vom Bloggen ab. Es fehlt einfach die Zeit zur Bildbearbeitung und Rezepteschreibung. Heute habe ich endlich wieder etwas Zeit gefunden, ein Rezept zu veröffentlichen.
Hier präsentiere ich richtig leckere Butterhörnchen, die sich wunderbar für ein Sonntagsfrühstück eignen. Bei der Rezepterstellung habe ich ausprobiert, mit etwas weniger Hefe zu arbeiten, als es Hamelman für seine Brioche empfiehlt. Der schwere und süße Teig geht mit 4 % Hefe fast genau so gut auf wie mit 5 %.
Ein leckerer hochkalorischer Genuß, den man sich ohne Reue gönnen sollte – aber nur ein Mal die Woche, sonst ächzt die Waage  :-).

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Hauptteig:
500 g Weizenmehl 550
300 g Dinkelmehl 630
300 g Vollei kalt (ca. 6 Stück)
140 g Milch kalt
18 g Salz
70 g Zucker
32 g Frischhefe
250 g Butter kalt

Die Zutaten außer der Butter 5 Minuten langsam kneten. Dann die Butter unter kontinuierlichem Weiterkneten in ca. 50 g Stücken unterkneten. Immer warten, bis das letzte Stück untergeknetet ist, bevor man das nächste Stück zugibt. Wenn die gesamte Butter untergeknetet ist und der Teig eine gute Glutenentwicklung zeigt, gibt man ihn in eine Teigschüssel und läßt ihn eine Stunde bei Raumtemperatur gehen. Einmalig strecken und falten und sodann in den Kühlschrank bei 5°C geben. 12 Stunden dort reifen lassen.
Am Backtag den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche und dünn ausrollen.

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Die Teigplatte in zwei Teile teilen und wie bei Croissants spitzwinklige Dreiecke ausstechen, möglichst sauber arbeiten. Nicht zu große Dreiecke ausstechen, denn die Teiglinge werden in der Gare und im Ofen noch mächtig Volumen bekommen.

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Die Teiglinge an der Basis etwas auseinanderziehen und straff aufrollen. Die Enden wie bei Croissants zu einer Seite umbiegen.

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Diese Teiglinge 90-120 Minuten aufgehen lassen bis sie sich gut verdoppelt haben. Eine Eistreiche aus 1 Eigelb, 8 EL Milch und einer Prise Salz und Zucker herstellen. Damit die Teiglinge satt einpinseln. In den auf 200° vorgeheizten Ofen geben und schwaden. Die Backzeit beträgt 20-25 Minuten, bitte auf eine nicht zu starke Bräunung achten. Der Teig bräunt wegen des Zuckeranteils recht schnell.

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Croissants au levain

Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich mein Standard-Rezept für selbstgemachte Butter-Croissants veröffentlicht. Schon dieses Rezept ergibt aromatische und schmackhafte Plundergebäcke. Die Kombination von Sauerteig mit süßem Hefeteig verspricht jedoch noch intensivere Aromen. Durch einiges Experimentieren mit der Teigzusammensetzung habe ich das oben genannte Rezept weiter entwickelt. Neben der Verwendung von 2 Vorteigen hat es sich für mich als sehr vorteilhaft erwiesen, Weizen und Dinkelmehl zu mischen. Reine Weizenteige werden beim Tourieren schnell störrisch und lassen sich schwer ausrollen, reine Dinkelteige sind wieder zu elastisch und „laminieren“ nicht so schön. Die lange kalte Führung des bereits tourierten Hauptteiges bringt noch zusätzliche Aromen in den Teig. Funktionieren tut letzteres nur, wenn man die Hefemenge so reduziert, daß der Teig im Kühlschrank nicht wie ein Ballon aufgeht (das zerstört die Teigschichten) oder durch Verwendung von Bio-Frischhefe, die im Kühlschrank nur sehr wenig treibt. Also: die richtige Mischung machts und heraus kommen die wohl hübschesten und leckersten Croissants, die wir je gegessen haben.

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Poolish-Vorteig TA200:
100 g Weizenmehl 550
100 g Wasser
1 g Frischhefe
Gut vermischen und 12 Stunden ruhen lassen.

Weizensauerteig TA 160:
50 g Weizenmehl 550
30 g Wasser (handwarm)
5 g Weizenanstellgut
Gut vermischen und auch 12 Stunden ruhen lassen

Hauptteig:
Sauerteig
Poolish
200 g Weizenmehl 550
200 g Dinkelmehl 630
180 g kalte Milch
28 12 g Bio-Frischhefe * (oder 8 g normale Frischhefe)
35 g Zucker
40 g Butter
12 g Salz

250 g Butter für die Butterplatte

* Hinweis: in der Originalversion habe ich keine frische Bio-Hefe verwendet, inzwischen fand ich heraus, das frische Bio-Hefe wesentlich triebfertiger ist. Deshalb die Reduktion der Hefemenge.

Den Hauptteig zu einem schön elastischen, glatten Teig auskneten (ca. 10-12 Minuten, Fenstertest) und ihn 60 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Die Butterplatte aus 250 g Butter zwischen zwei Frischhaltefolien ausrollen und ebenfalls noch mal kalt stellen.
Nun den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche etwa doppelt so groß ausrollen, wie die Butterplatte. Bilder der folgenden Schritte habe ich hier veröffentlicht, bei diesem Rezept wird genau so vorgegangen.
Die Butterplatte auflegen und den Teig zuklappen. Die Ränder gut andrücken und etwas gerade abstechen. Die erste einfache Tour geben. Den Teig nochmals ausrollen und sofort die zweite einfache Tour geben, dies geht wegen der durch das Dinkelmehl erreichten höheren Elastizität des Teiges sehr gut.
Den Teig nun für 60 Minuten abgedeckt in den Kühlschrank zum Entspannen stellen. Sodann ausrollen und die dritte einfache Tour geben und den Teig nun für 10-12 Stunden in den 4-5° kalten Kühlschrank zum reifen geben. Den Teigling mit einer Kunststofftüte überziehen, damit er nicht austrocknet.
Am Backtag den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und 20-30 Minuten anwärmen lassen. Tut man das nicht, dann reißt die Teigoberfläche beim Ausrollen! Den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche länglich ausrollen bis auf etwa 5-7 mm Dicke. Mit einem langen Messer oder einer scharfen Teigkarte spitzwinklinge Dreiecke ausstechen, an der Basis der Dreiecke in der Mitte einen senkrechten, etwa 1-2 cm langen Einschnitt machen. Diesen etwas auseinanderziehen und die Teiglinge von der Basis her straff aufrollen und wie bei Croissants üblich halbmondförmig biegen.

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Auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech 2 Stunden garen lassen. Aus einem Eigelb und 8 Eßlöffeln Milch sowie einer Prise Zucker und Salz eine Eistreiche herstellen. Mit einem weichen Pinsel die Teiglinge satt einpinseln.

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In den auf 200° aufgeheizten Ofen geben und schwaden. Man lernt zwar, daß man bei Eistreichen nicht schwaden braucht, doch meine Erfahrung ist, daß Croissants noch besser aufgehen, wenn man es doch tut. Nun kann man sich dem Ofenkino hingeben, während Küche und angrenzende Räume sich mit dem süßlich-aromatischen Duft frisch gebackenen Feingebäcks füllen, daß allen das Wasser im Mund zusammenläuft.

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Schwaden nach 10 Minuten ablassen und bis zur vollen Bräune ausbacken. Darauf Acht geben, daß sie nicht zu dunkel werden.
Bon appétit!

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Saftiger Christstollen

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Mit diesem Rezept bin ich ziemlich spät dran, eigentlich schon zu spät. Doch mehrere Gründe haben mich dazu gebracht, in der letzten Woche doch noch Stollen zu backen. Zum einen hat Lutz Geißler mit seinem Neudorfer Weihnachststollen 2012 im November ein schönes und interessantes Rezept vorgelegt. Damals habe ich mich schon an die Arbeit gemacht, und ein eigenes Rezept erstellt. Doch dann kam der Dezember und familiäre Aktivitäten und ein sehr anstrengender Wochenend-Notdienst nahmen mir jegliche Möglichkeit, noch rechtzeitig vor Weihnachten das Rezept auszuprobieren.
Doch ein Jahr darauf warten, ein Rezept auszuprobieren? Für mich undenkbar. Hinzu kam noch, daß ich einem Patienten, der mich jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit mit einem traditionellen Leipziger Weihnachtsstollen beschenkt, schon lange versprochen hatte, mich mit einem selbstgebackenen Stollen zu revanchieren.
Also an die Arbeit. Mein Rezept basiert grundsätzlich auf einem Rezept, das die Userin Lena88 vor 2 Jahren im verblichenen Backrezepte-Online-Forum veröffentlicht hatte. Ein paar wesentliche Änderungen habe ich angebracht und wurde mit einem schönen Backerfolg belohnt. Das wichtigste ist, daß ich die Zutaten kalt verarbeitet habe, so wie es Hamelman für die Knetung von so fettreichen Teigen empfiehlt. Der Teig wurde so nicht so „schmierig“, wie bei warmer Verarbeitung. Dafür brauchte er länger zur Gare, was dem Aroma aber nicht geschadet hat. Der Teig ging zunächst kaum auf, zeigte dann im Ofen aber einen erschreckenden Ofentrieb, der zu einer Verdreifachung des Volumens führte. Trotzdem ist die Krume nach dem Abkühlen fest genug, sehr saftig und aromatisch, so wie ich mir einen Stollen vorstelle.

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Lecker-saftige Krume und eine dicke Puderzuckerschicht

Vorteig (Milch-Poolish)
250 g Weizenmehl 550
250 g Milch
5 g Frischhefe
Die Zutaten gut vermischen und für 5-6 Stunden reifen lassen.

Früchte-Quellstück
150 g Korinthen
450 g Sultaninen
150 g Orangeat
150 g Citronat
160 g Übersee-Rum (54%)
heißes Wasser
Die Früchte in einer Schüssel mit dem Rum übergießen und mit heißem Wasser auffüllen, bis sie bedeckt sind. Abgedeckt über Nacht durchziehen lassen. Am Backtag abseihen und mit Küchenpapier etwas abtupfen. Dann auf einem Backblech ausgebreitet etwa 3-4 Stunden antrocknen lassen.

Hauptteig
Vorteig
850 g Weizenmehl 550
500 g Butter (kalt)
180 g Milch (kalt)
240 g Feinzucker
10 Eigelb (kalt)
14 g Salz
60 g Frischhefe
180 g gehackte Mandeln, leicht angeröstet und gut abgekühlt
Schalenabrieb von 2 kleinen ungespritzten Orangen
Mark von 2 Vanilleschoten
2 gestrichene Esslöffel Stollengewürz

Den Hauptteig in 3 Schritten herstellen:
1. Alle Zutaten außer der Butter und den Früchten im Kneter vorkneten für 5 Minuten bei langsamer Knetgeschwindigkeit. Wenn der Teig zu fest ist, um sich zu verbinden, etwas Milch nachgeben. Der Teig sollte recht fest sein, da er noch die ganze Butter und die leicht feuchten Früchte aufnehmen muß.
2. Die kalte Butter in etwa 50 g Stücken Stück für Stück bei langsamer Knetgeschwindigkeit einkneten, was bei mir etwa 12 Minuten gedauert hat. Den Teig vorsichtig gut auskneten (Fenstertest!), er sieht danach so aus wie bei Hamelmans Brioche-Teig. Dann 30 – 40 Minuten Teigruhe bei Raumtemperatur geben. Der Teig geht nur wenig auf.
3. Mandeln und Früchte in den Kneter geben und für 1-2 Minuten in den Teig vorsichtig einarbeiten. Der Teig hat danach eine kompakte aber schon relativ weiche Konsistenz.

Backen:
Sodann den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und in 3 Teile von etwa 1200-1300 g teilen. Diese Teiglinge sofort lang wirken und in bemehlten Gärkörbchen mit dem Schluß nach oben für 60-80 Minuten zur Gare stellen. Man sollte danach eine Vergrößerung der Teiglinge sehen.
Auf mit Backpapier belegte Lochbleche wenden und mit einer scharfen Klinge längs etwa 1 cm tief einschneiden. Sofort mit kräftigem Schwaden in den Ofen geben bei 190° für 10 Minuten backen. Dann den Schwaden ablassen, die Temperatur auf 160° reduzieren und die Stollen für weitere 60 Minuten mittelbraun ausbacken.

Zuckern:
250 g Butterfett (Butaris) flüssig
Feinzucker
Puderzucker

Die noch warmen Stollen sofort von beiden Seiten satt mit warmem flüssigen Butterfett einstreichen. Sodann großzügig mit Feinzucker bestreuen. Nochmals Butterfett auftragen und nochmals mit Zucker großzügig bestreuen. Es sollte ein sichtbare Fett-/Zuckerschicht auf dem Stollen sein. Vorsichtig wenden, da die Stollen in warmem Zustand noch recht weich sind.
Dann komplett auskühlen lassen (mindestens 2-3 Stunden). Dann mit gesiebtem Puderzucker sehr großzügig einpudern, so daß eine dicke Schicht entsteht.
Die Stollen danach in Folie und Aluminiumfolie einwickeln um sie reifen zu lassen. Bei mir geschieht das im Vorratskeller, dessen Temperatur wir ständig unter 15° halten. Eine Reifezeit von etwa 1-2 Wochen reicht aus, damit der Stollen schön durchgezogen ist.

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Brioche nach Jeffrey Hamelman

Dieses Rezept stammt aus dem Buch „Bread“ des US-amerikanischen Meisterbäckers Jeffrey Hamelman. Gebacken habe ich es anläßlich des Online-Backtreffens des Brotbackforums.
Die einzige Änderung gegenüber des Originalrezeptes besteht in der Mehlzusammensetzung. Da ich kein Manitoba-Mehl (high-gluten-flour) mehr hatte, habe ich mein 550er Weizenmehl mit Gluten aufgepeppt. Die Salzmenge habe ich ein wenig reduziert.
Das Rezept ist wunderbar, einen besseren Brioche-Teig habe ich noch nie gebacken. Für mich das bisherige Nonplusultra!

Mit diesem Teig kann man auch wunderbar Hefezöpfe oder Toastbrote backen.

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Menge reicht für 36 Brioche-Teiglinge für die Muffin-Backform.

Hauptteig:
950 g Weizenmehl 550
50 g Gluten
490 g Eier (ca 8-9) kalt (5°)
96 g Wasser kalt (5°)
50 g Frischhefe (5°)
22 g Salz
120 g feinster Zucker
500 g Butter kalt (5°)
Eistreiche

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Hamelmans Original-Rezept

Alle Zutaten sollten richtig kalt sein, denn der Teig wird sehr lange geknetet und kann nur so die große Buttermenge aufnehmen, ohne schmierig / ölig zu werden.
Der Teig wird aus allen Zutaten ohne der Butter für 3 Minuten bei kleinster Knetstufe, dann 7-8 Minuten bei nächsthöherer Knetstufe zu einem schon recht gut entwickelten glatten Teig verknetet. Er ist zu diesem Zeitpunkt ziemlich fest.

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Dann kommt der Arbeitsschritt, der selbst Hamelman nach dessen Aussage immer wieder in Staunen versetzt. Bei niedrigster Knetgeschwindigkeit gibt man nun stückchenweise die 500 g Butter (2 Päckchen) zu. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß eine solch hohe Menge Butter vom Teig aufgenommen werden kann. Doch es geht.

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Der Teig wird richtig schmierig durch die große Menge an Butter

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Doch mit der Zeit nimmt der Teig die Butter auf, wird glatt und löst sich vom Schüsselboden.

Nach etwa 10-12 Minuten des weiteren langsamen Knetens ist die Butter im Teig integriert und es entsteht ein gutes Glutengerüst. Man sollte einen Fenstertest machen, um das zu überprüfen.

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Der gelungene Fenstertest

Der Teig wird dann für 1 Stunde abgedeckt zur Gare gestellt. Danach folgt ein Streck-und-Falt-Vorgang. Sodann gibt man den Teig in ein geschlossenes Gefäß und läßt ihn mindestens 12 Stunden im Kühlschrank reifen. Nach 2-3 Stunden sollte der Teig im Kühlschrank noch mal zusammengestoßen werden.

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Der Teig nach dem Zusammenstoßen

Am Backtag wird der Teig auf die Arbeitsfläche gegeben und ca. 60 g-Stücke abgewogen. Diese rund schleifen und mit der Handkante eine ungleich große Hantel rollen (s. Bild).

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Dann in die Mitte des großen Teigstücks vorsichtig ein Loch drücken und dieses erweitern, so daß man eine Art Schnuller erhält. Von unten das kleinere Hantelende hindurchstecken um die typische Brioche Form zu erhalten.
Diesen dann mit dem breiteren Teil nach unten in eine Brioche-Form oder wie hier gezeigt in ein Muffin-Backblech geben.

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So in etwa sehen die Weingummi-Schnuller aus.

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Nun wird das kleine Ende von unten durch das Loch durchgesteckt.

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Dann ab in ein Muffin-Backblech zur Gare.

Die Teiglinge für 80-90 Minuten bei Raumtemperatur abgedeckt garen lassen. Den Ofen aufheizen auf 200°. Vor dem Backen mit einer Eistreiche (1 Eigelb, 50 ml Milch, eine Prise Zucker) abstreichen und ohne Schwaden im Ofen für 20-25 Minuten backen. Die Brioche sollten eine volle Bräune haben, sonst sind sie nach dem Backen instabil und fallen in sich zusammen.

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Eine enorm lockere und wattige Krume, genau so sollte sie sein.

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Oster-Safranzopf

Anläßlich des Oster-Online-Backtreffens des Brotbackforums hatte ich mir gestern vorgenommen, einen Hefezopf zu backen. Im Laufe des Vormittags stellten sich jedoch kräftige Hals- und Gliederschmerzen ein. Nach einem etwas unerfreulichen Nachmittag habe ich mich dann am Abend doch noch aufgerafft, den Zopf zu backen. Das Rezept ist daher eines für eine direkte und rasche Teigführung, da ich eigentlich ins Bett gehörte.

Durch den verwendeten Safran, den Orangensaft und die Sauerrahmbutter kommt dabei nichtsdestotrotz ein aromatischer Hefezopf heraus, der sich heute morgen als wunderbares Feiertags-Frühstück entpuppt hat. Die Kinder haben ihn geliebt!

Der Safran-Hefezopf - ein hochkalorischer Genuß

Hauptteig:

1000 g Weizenmehl 550
600 g Safran-Flüssigkeit (Saft einer frisch gepressten Orange, 1 Ei, eine Messerspitze Safran-Pulver, Rest kalte Milch)
24 g Hefe
70 g Zucker
12 g Salz
130 g kalte Sauerrahmbutter

Orange auspressen, mit einem Ei, einer MSP Safranpulver (Safranfäden mit Zucker in Moulinette zu einer Art Puderzucker vermahlen) und kalter Milch auf 600 g Flüssigkeit auffüllen. Die Hefe darin aufschlämmen.

Das Mehl hinzugeben und langsam mit dem Kneten beginnnen. Von Anfang an langsam die Butter in Stückchen unterkneten, da sie an der Teighydrierung einen Anteil hat. Sobald die Butter untergeknetet ist, langsam Zucker und Salz unterkneten. Der Teig sollte nach dem Kneten elastisch und gut formbar sein. 1 Stunde Teigruhe, dabei nach 30 Minuten einmal strecken und falten.

Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und gut entgasen. In 5 Teigstücke a ca. 370-380 g teilen und daraus Stränge formen. Nach der in Hamelmans Buch bebilderten 5-Strang-Methode flechten und 45 Minuten zur Gare stellen. Mit einer Mischung aus Milch, Zucker und Kartoffelstärke bestreichen und bei 210° in den Ofen geben. Leicht schwaden. Insgesamt 45 Minuten zuende backen, dabei darauf achten, daß der Zopf nicht zu dunkel wird. 10 Minuten vor Ende des Backens noch mal abstreichen.

Allen Lesern ein frohes Osterfest!

Die Krume - wattig und fluffig mit einem dezenten-Safran-Aroma. Einfach göttlich.